Den GRUB2 Bootloader, in openSUSE 13.1, mit Dualsystem wieder herstellen

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  • Einleitung:
    Wenn auf einem Rechner Windows und Linux installiert sind, hat bestimmt der Eine oder Andere das Problem, dass der Grub-Bootloader verschwunden ist und neu installiert werden muss.


    Der Bootloader verschwindet aus den unterschiedlichsten Gruenden, meistens aber, wenn aus welchem Grund auch immer, Windows neu installiert werden muss.
    In der Regel wird Windows zuerst installiert und Linux danach. Bei der Linuxinstallation wird der Grub2-Bootloader, korrekterweise, in den MBR (MasterBootRecord) von Windows geschrieben. Linux kann Windows lesen und bearbeiten, umgekehrt ist es nicht moeglich.
    Bei einer erneuten Windowsinstallation wird der MBR komplett neu erstellt und Linux kann nicht gestartet werden, weil Windows Linux nicht lesen und erkennen kann.


    Loesung:
    Es gibt verschiedene Moeglichkeiten den Grub-Bootloader wieder her zu stellen. Darauf gehe ich hier aber nicht ein.


    Die folgend beschriebene ist, fuer mich, die Einfachste und schnellste.


    Dazu sollte am Besten die Originale DVD verwendet werden, von der auch Linux installiert wurde, hier openSUSE 13.1-32bit. Darauf achten, bei einem 32bit System keine 64bit-DVD verwenden, umgekehrt natuerlich auch nicht.


    Nicht vergessen, vorher die Startreihenfolge auf das Laufwerk aendern. Die DVD einlegen und den Rechner starten, die DVD bleibt waehrend des gesamten Rettungsvorgang im Laufwerk!
    Nach erfolgtem Start mit "F2" die korrekte Sprache einstellen und mit "Rescue" oder "Rettungssystem" fortfahren.
    Es oeffnet sich die Rescue-Konsole, hier

    Code
    root

    eingeben. Ein Passwort ist nicht notwendig.


    Wer sein openSUSE vorher richtig installiert hat, weiss wo sich seine "root-Partition" befindet, sicherheitshalber wird trotzdem mit

    Code
    fdisk -l

    abgefragt.


    Bei mir sieht das so aus:


    Hier liegt die "root-Partition" auf /dev/sda6. Der Stern bei /dev/sda1 bleibt unbeachtet.


    Die "root-Partition" wird in ein neues Verzeichnis gemountet

    Code
    mount /dev/sda6 /mnt


    Dann wird das "/dev-Verzeichnis" gemountet/verbunden

    Code
    mount --bind /dev/ mnt/dev


    Nun wird das System aus dem Rettungssystem mit dem neu gemounteten Verzeichnis ausgetauscht:

    Code
    chroot /mnt


    Der openSuse 13.1-32bit Grub-Bootloader wurde jetzt wieder hergestellt und wird zum Abschluss in den MBR (MasterBootRecord) installiert.

    Code
    grub2-install /dev/sda


    mit

    Code
    exit


    wird das neue System verlassen und mit

    Code
    reboot

    wird das System neu gestartet.


    Da sich die openSuse 13.1 DVD noch im Laufwerk befindet, wird natuerlich von der DVD gestartet. Nun wird

    Code
    Boot from Hard Disk

    oder

    Code
    Von Festplatte booten


    mit

    Code
    Enter

    komplett neu gestartet.


    Wenn alles richtig abgelaufen ist, wird jetzt das Grub-Auswahlfenster erscheinen und es kann das gewuenschte System geladen werden.


    Zum Abschluss kann die openSUSE 13.1 DVD entfernt werden.

  • Zitat von tomfa-ng

    Und wie macht man das mit/bei UEFI?


    Mein Notebook und mein PC laufen mit UEFI.
    Ich habe auf beiden ein Windows8/openSUSE13.1-DualBoot eingerichtet.


    Im UEFI-Mode wird bei openSUSE13.1 dem GRUB2-Bootloader der "shim-Bootloader" vorangestellt. Dieser shim-Bootlader ist nötig um im Secure-Boot-Mode den durch openSUSE von Microsoft erworbenen Secure-Key zu verwenden damit das System überhaupt das Booten eines "Fremdsystems" gestattet und GRUB2 im nächsten Schritt gestartet werden kann!
    Vom shim-Bootloader bekommt der Anwender nichts mit, das System öffnet beim Hochfahren wie gewohnt das Auswahlfenster von GRUB2.


    Ich hatte sowohl auf meinem Desktop-PC als auch meinem Notebook bereits kurz nach der Einrichtung des Dual-Boots das Problem, dass nach einem umfassenderen Windows-Update das GRUB2-Fenster verschwunden war und Windows8 automatisch gestartet wurde!


    Gelöst habe ich das Ganze folgendermaßen:
    (Dies ist meine Lösungsvariante, es dürfte natürlich noch weitere Varianten geben!)


    Ich habe das Problem durch einen Eingriff in Windows8 behoben.
    Indem man unter Windows8 (z.B. mit <Windows-Taste>+X) den Command Prompt im Admin-Mode aufruft und hier den Befehl

    Code
    C:\Windows\system32>bcdedit /enum all


    eingibt,
    werden die Boot-Einstellungen des Systems angezeigt:


    Beispiel:


    Der Pfad des aktivierten Bootloaders wird unter "identifier {bootmgr}" angezeigt, also im obigen Beispiel

    Code
    \EFI\Boot\bootx64.efi


    Hier sollte aber der shim-Bootloader stehen, damit wie nach der Einrichtung wieder das GRUB2-Auswahlmenu erscheint und openSUSE gebootet werden kann!
    Man sucht in der obigen Anzeige also den Pfad zum shim-Bootloader, in diesem Fall ist das "\EFI\opensuse\shim.efi".


    Jetzt kann man durch den Befehl

    Code
    bcdedit /set {bootmgr} path \EFI\opensuse\shim.efi


    den shim-Bootloader wieder aktivieren.


    Mit

    Code
    bcdedit /default {bootmgr}


    kann man die Veränderungen als default-Einstellung setzen, damit das Problem nicht bei weiteren Windows-Updates von neuem auftaucht.


    Ich habe diese Variante wie bereits erwähnt auf meinem Notebook und meinem Desktop-PC angewendet und seither nie wieder ein verschwundenes GRUB2-Menu erleben müssen!


    Es handelt sich hier um eine Lösung in Zusammenhang mit einem durch Windows8 überschriebenen Boot-Path nach Windows8-Update. GRUB2-Probleme, die durch Veränderungen unter openSUSE entstanden sind können hierdurch natürlich nicht behoben werden!

  • @linux-freund
    Da ich kein UEFI habe kann ich Deine Ausführung nicht überprüfen, gehe aber davon aus, dass es so funktioniert und anderen Usern hilft.


    Für Deine Ergänzung zum Thema Danke ich Dir.

  • Rentner65:


    Nichts zu danken!
    Ich helfe gerne weiter wenn es mir möglich ist.
    Nach meiner gerade mal 6-monatigen Linux-User-Zeit gibt es dafür nicht unbedingt viele Gelegenheiten ;)

  • Hallo linux-freund,


    vielen Dank!
    Deine Anleitung war meine Rettung, es Funktioniert einwandfrei.
    Habe gestern meinen neuen Acer V15 in Betrieb genommen und habe keine Möglichkeit gefunden opensuse ohne den Umweg übers uefi-bios Bootmenü zu starten bis ich deinen Beitrag gelesen habe.


    Gruß da_sudel


    Bemerkung: wer mit den neuen Acer Rechnern und dem Touchpad Probleme hat...
    sie funktionieren ab Kernel 3.16

    Für den Inhalt des Beitrages 73294 haftet ausdrücklich der jeweilige Autor: da_sudel

  • Hallo da_sudel,


    freut mich zu hören das Dir meine Anleitung geholfen hat!
    Ich finde den Lösungsweg auch klasse.
    Er ist so genial einfach und schnell anwendbar!