[Allgemein] OpenOffice kurz vor dem Ende?

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  • Während die Office-Suite LibreOffice floriert, ist die Programmierarbeit bei OpenOffice auf nahezu null gesunken. Neue Veröffentlichungen von OpenOffice werden immer unwahrscheinlicher, doch die Verantwortlichen wollen die Tatsachen noch nicht wahrhaben.


    OpenOffice ist wie LibreOffice ein Nachfolger von OpenOffice.org. Nachdem Oracle Sun gekauft hatte, war auch der Besitz von OpenOffice.org an das Systemhaus übergegangen. Doch offensichtlich hatte Oracle kein Interesse an der freien Office-Suite, mit der sich nur schwer Geld verdienen ließ. Nachdem sich das Unternehmen lange Zeit nicht zur Zukunft von OpenOffice.org geäußert hatte und viele Entwickler aus der Gemeinschaft sich stark in ihrer Handlungsfähigkeit beeinträchtigt sahen, gründeten sie LibreOffice als Abspaltung von OpenOffice.org, um von Oracle unabhängig zu werden. Schnell organisierte sich LibreOffice als Gemeinschaftsprojekt und bringt seither regelmäßig neue Versionen heraus. OpenOffice.org, hauptsächlich von Oracle-Mitarbeitern entwickelt, veröffentlichte im April 2011 noch Version 3.4 Beta, danach kündigte Oracle die Umwandlung in ein Gemeinschaftsprojekt an und übergab das Projekt bald darauf an die Apache Foundation.


    Als Apache-Projekt musste OpenOffice zahlreiche Auflagen erfüllen, unter anderem die komplette Umstellung der Lizenz auf Apache 2.0 und Bereinigung des Codes von jeglichen Teilen, die die Lizenz nicht erfüllen. Eine weitere Auflage sind regelmäßige Berichte vom Projektfortschritt, die öffentlich sind. Der jüngste Bericht macht nun recht deutlich, was sich bereits seit längerer Zeit abzeichnete: Entwicklung findet kaum noch statt, und es ist unklar, wieviele der offiziell angegebenen 140 Entwickler noch an OpenOffice arbeiten. Die letzte Veröffentlichung war Version 4.1.1 im August 2014, und bisher ist nicht einmal das geplante Update 4.1.2 in Sicht.


    Schon im März hatte sich LWN die Entwicklungsaktivität von OpenOffice angesehen und zeichnete ein vernichtendes Bild: In den letzten zwölf Monaten haben exakt 16 Entwickler genau 381 Änderungen zu OpenOffice beigetragen. Anfänglich war das noch anders, doch die Entwickler kamen hauptsächlich von IBM, das alle Änderungen aus Symphony in OpenOffice einbrachte, und Oracle. Wahrscheinlich arbeitet keiner dieser Entwickler mehr nennenswert an OpenOffice, und der Release-Manager Jürgen Schmidt, der für einen großen Teil der Änderungen verantwortlich war, ist zurückgetreten und ein Ersatz noch nicht nominiert. Der Bericht spricht von einer »Herausforderung«. Auch der Vorstand wechselte. Jan Iversen ist neuer Vorstand von OpenOffice, nachdem Andrea Pescetti nach zwei Jahren das Amt abgab. Sowohl Schmidt als auch Pescetti sind laut dem Bericht weiter aktiv, auf der anderen Seite besagt der Bericht jedoch, dass es keine Mentoren gibt, um die immer noch eintreffenden neuen Freiwilligen zu betreuen. Anscheinend ist das einzige, was noch sehr aktiv ist, die Mailinglisten.


    Der Bericht nennt auch Schwierigkeiten mit dem Web-Content-Management-System. Das soll auf das von Apache projektweit genutzte System umgestellt werden, was aber nicht den Anforderungen von OpenOffice genügt. Andere Punkte in dem Bericht sind begonnene, aber noch nicht beendete Projekte und sporadische Konferenzteilnahmen.


    Trotz dieser Schwierigkeiten sieht sich OpenOffice immer noch als der einzige Nachfolger von OpenOffice.org und alle anderen Projekte als »Derivate«. Man führe Gespräche mit einem dieser Derivate (womit nur LibreOffice gemeint sein kann) und glaube, dass eine Kooperation dem Derivat einen hohen Nutzen bringen werde. Beobachter wie Bruce Byfield bezeichnen dies als arrogant. Tatsächlich floss anfänglich fast der gesamte neue Code einschließlich des Codes von Symphony von OpenOffice zu LibreOffice. Inzwischen findet aber die gesamte Entwicklung bei LibreOffice statt, das sich der Unterstützung etlicher kleinerer Unternehmen wie Red Hat und Collabora und hunderter Freiwilliger erfreut. Neuentwicklungen bei LibreOffice können jedoch aus Lizenzgründen nicht in OpenOffice übernommen werden. Damit ist absehbar, dass OpenOffice zum Stillstand kommt. Es bleibt abzuwarten, ob das Ende jemals offiziell verkündet wird. Es dürfte aber kaum jemand stören, wenn es dazu käme.


    Quelle: Pro-Linux

    Gruess Suse-Newbie

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  • mir persönlich würde es leid tun um OpenOffice. LibreOffice mag durchaus etwas moderner sein, aber wie sagt man, "Konkurrenz belebt das Geschäft"


    grüsse
    wrohr

    Erst wenn der letzte FTP Server kostenpflichtig, der letzte GNU-Sourcecode verkauft, der letzte Algorithmus patentiert, der letzte Netzknoten kommerzialisert ist, werdet Ihr merken, dass Manager nicht programmieren können.

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