Es kann ab und zu mal vorkommen, dass der Desktop nicht mehr zu bedienen ist, der Bildschirm ist eingefroren und der PC reagiert nicht mehr auf Tastatur- oder Mauseingaben.
Das verkehrteste was man in diesem Fall machen sollte ist ein sogenannter Hard-Reboot.
Der Kernel hat Funktionen implementiert, die es ermöglichen den PC ordnungsgemäß runterzufahren ohne Beschädigungen des Dateisystems in Kauf zu nehmen.
Diese Funktion muss bei Suse explizit eingeschaltet werden:
Öffne Yast -> System -> Kernel-Einstellungen -> Tab Kernel-Einstellungen und setze das Häkchen bei SysRq-Tasten aktivieren.
Danach SuSEconfig als Root in einem Terminal aufrufen oder Rechner neu starten.
(Achtet bei SuSEconfig auf die genaue Schreibweise)
Funktionsweise:
Die SysRq-Funktion wird mit der Tastenkombination Alt+Druck/S-Abf aktiviert.
Folgende nacheinander eingegebene Tastenkombinationen sind nützlich um das System nach einfrieren wieder freizugeben oder den Rechner ordnungsgemäß runterzufahren:
(Hinweis: "druck" heißt auf manchen Tastaturen auch "print" oder "s-abf", es ist die linke äußere Taste neben "rollen" und "pause")
alt druck r => Xorg die Tastatur entziehen (dieses reicht oftmals schon um den "eingeforenen" Desktop wieder benutzen zu können)
alt druck s => Festplattenpuffer zur Vorsicht auf Platte schreiben, hier ein Auge auf die Kontroll-LED werfen
alt druck e => Prozesse außer INIT beenden (hiernach etwas abwarten, vielleicht wurde der irre gelaufene Prozess erfolgreich beendet und das System ist wieder "da")
alt druck i => Prozesse außer INIT töten (SIGKILL) (auch hier, etwas warten, vielleicht ist der Irrläufer damit erschlagen)
Hat bis hierher nichts geholfen, muss der Rechner ggf. neu gestartet werden, wir fahren also mit folgenden Tastenkombinationen fort:
alt druck u => Festplatten read-only einhängen, um beim Re-Booten Korruption des Filesystems zu vermeiden
alt druck b => Rechner endgültig neu starten
Eine weitere Möglichkeit den Rechner bei eingefrorenem Desktop ordnungsgemäß ohne Dateisystemschäden runterzufahren ist die Verwendung eines ausgemusterten USB-Stick`s mit einer entsprechenden udev-Regel.
Zunächst suchen wir mit dem Befehl
die Seriennummer unseres Sticks:
Device Descriptor
bLength 18
bDescriptorType 1
bcdUSB 2.00
bDeviceClass 0 (Defined at Interface level)
bDeviceSubClass 0
bDeviceProtocol 0
bMaxPacketSize0 64
idVendor 0x1d0d
idProduct 0x0203
bcdDevice 1.10
iManufacturer 1 TDK
iProduct 2 TDK Trans-it
iSerial 070007851D17065D
bNumConfigurations 1
Alles anzeigen
Uns interessiert hier nur die Seriennummer. 070007851D17065D
Danach öffnet man mit Alt+F2 und der Eingabe von kdesu kate oder kdesu kwrite einen Editor mit Root-Rechten und schreibt diesen Befehl dort rein:
Die Seriennummer ist den eigenen Gegebenheiten anzupassen.
Diese Datei speichern wir unter dem Namen:
im Verzeichnis
Nun ziehen wir den Stick wieder raus und starten den Rechner neu; ab diesen Zeitpunkt "überwacht" der Rechner das einstecken dieses "Reboot-Sticks".
Probiere es einfach mal aus, stecke den USB-Stick ein und warte ein paar Sekunden, der Rechner sollte nun sauber herunterfahren und neu starten!