Red Hat Enterprise Linux 6.8 freigegeben

  • Knapp zehn Monate nach der letzten Version der Unternehmensdistribution hat Red Hat eine aktualisierte Version des Systems veröffentlicht. Red Hat Enterprise Linux 6.8 bietet im direkten Vergleich zur Vorgängerversion eine verbesserte Systemarchivierung, einen besseren Einblick in die Speicherauslastung und Performance und enthält ausgebaute Sicherheits- und Managementfunktionen.
    VonMirko Lindner
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    Im Gegensatz zu den ständigen Updates des Herstellers, die in der Regel nur Korrekturen bestehender schwerer Probleme enthalten, kommen Red Hat Enterprise Linux-Updates mit funktionellen Änderungen und Neuerungen. So setzt das Produkt in der finalen Version 6.8 zwar immer noch auf den Kernel Linux 2.6.32, enthält aber gegenüber der letzten Version zahlreiche Erweiterungen und Neuerungen. Hinzugekommen ist beispielsweise die Unterstützung für Large Send Offload (LSO) und Large Receive Offload (LRO) in dem PowerVM Virtual-Ethernet-Treiber (ibmveth). Der ixgbe-Netzwerktreiber ist auf dem Stand des Kernels 4.2.1, der e100-Treiber weist den Stand des Kernels 3.5.24 und der e1000e-Treiber den des Kernels 3.2.6 auf. Weitere Aktualisierungen erfuhren die bnx2- und ipr-Treiber. Zudem wurde die Geschwindigkeit der Crash-Dump-Generierung verbessert und der sch_qfq-Scheduler unterstützt auch QFQ+. Ferner wurde der Distribution libevdev hinzugefügt.Um die Sicherheit in Virtual Private Networks (VPN) weiter zu verbessern, enthält Red Hat Enterprise Linux 6.8 jetzt libreswan. Die Lösung ersetzt damit openswan, die bisherige VPN-Lösung von Red Hat Enterprise Linux 6. Erweiterungen beim Client-Code für das Identity-Management (SSSD) bewirken laut Aussage von Red Hat zudem eine höhere Performance und ermöglichen eine einfachere Verwaltung. Der Cached Authentication Lookup auf der Client-Seite reduziert beispielsweise den Austausch von User Credentials mit Active-Directory-Servern. Die Einbeziehung von adcli vereinfacht darüber hinaus die Verwaltung von Systemen mit einer Active Directory Domain. Darüber hinaus unterstützt SSSD in der aktuellen Version auch die Benutzer-Authentifizierung mit Smart Cards.
    Das Systemarchivierungs-Tool Relax-and-Recover schaffte es in die neue Version der Distribution. Administratoren können damit lokale Backups im ISO-Format erstellen, sie zentral archivieren oder für ein vereinfachtes Disaster Recovery replizieren. Mit dem erweiterten Package-Management-Tool »yum« lassen sich nun auch abgeschaltete Repositorien durchsuchen, wenn Abhängigkeiten nicht gefunden werden konnten. Zudem bietet die Distribution einen Einblick mittels »dmstats« in die Speicherauslastung und Performance. Mit dem Scalable File System Add-on unterstützt Red Hat Enterprise Linux 6.8 ab sofort auch XFS-Dateisystemgrößen von bis zu 300 TB. Zeitgleich wurde Btrf als »veraltet« markiert. Laut Aussage des Herstellers wurde die Entwicklung des Dateisystems eingestellt und die zuvor ausgelieferte technologische Vorschau verliert ihre Gültigkeit. Die Änderung bezieht sich allerdings nur auf RHEL 6 und betrifft weder das Btrfs selbst noch RHEL 7.
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    Bootscreen von RHEL 6.8
    Weitere Neuerungen der aktuellen Version umfassen zahlreiche Aktualisierungen von bereits enthaltenen Paketen. Das Libreoffice-Paket wurde auf die Version 4.3.7.2 angehoben und das Mesa-Paket unterstützt weitere Hardware. Zudem wurden die Virtualisierungsfähigkeiten der Distribution ausgebaut, die vor allem eine Unterstützung von Windows 10 betreffen. So enthält beispielsweise das virtio-win-Paket aktuelle Treiber für das neueste System aus Redmond. Virt-who wurde zudem auf die Version 0.16-7 angehoben.Eine Liste aller Änderungen von Red Hat Enterprise Linux 6.8 liefert das sehr ausführliche Changelog der neuen Version. Diese markiert den Übergang von Red Hat Enterprise Linux 6 in die Production Phase 2 seines Lebenszyklus, der sich fortan nur noch auf eine nachhaltige Sicherheit und Stabilität konzentriert. Damit wird RHEL 6 knapp sechs Jahre nach der Freigabe fortan keine neuen Funktionen mehr erhalten, sondern nur noch gepflegt werden.
    Red Hat Enterprise Linux 6.8 kann durch das Red Hat Network (RHN) aktualisiert werden. Zuvor müssen Anwender allerdings dem Kanal der Distribution beigetreten sein. Ferner stehen ISO-Images zur Verfügung, die allerdings ebenfalls nur mit einem gültigen RHN-Account bezogen werden können. Die Distribution wird auf einer DVD ausgeliefert. Alternativ kann das Produkt auch als Boot-ISO bezogen und durch das Netzwerk installiert werden.