Upgrade von openSUSE Leap 15.2 auf openSUSE Leap 15.3

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  • (Dateisystem ext4 – was das Dateisystem damit zu tun hat – dazu am Ende mehr)


    Allgemeines zu Repositories – kurz Repo(s)

    Wenn Software beispielsweise mit „zypper“ oder mit „Yast“ installiert wird, so holt sich das System die Pakete aus diversen Softwarequellen – den sogenannten Repositories. Das System muss ja „wissen“ wo es Software herbekommt.


    Außer den Standard-Repositories gibt es eine Vielzahl weiterer Softwarequellen, welche man einbinden kann, falls gewünschte Software nicht in den Standard-Repositories enthalten ist.


    Grundsätzlich aber gilt, je weniger zusätzliche Repositories, desto „stabiler“ das System (außer, man weiß was man tut und achtet stets auf Kompatibilität und Priorisierung); Priorität bedeutet, wenn gleiche Programme in mehreren Repos enthalten sind, holt sich das System die Software aus dem Repo mit der höheren Prio (Standard-Prio ist 99 und je KLEINER die Zahl, desto HÖHER die Prio).


    Alle Repositories findet ihr unter /etc/zypp/repos.d/ als reine Textdateien. In diesen Textdateien ist u.a. definiert die Priorität, der Pfad, ob das Repo aktiviert ist usw..


    Früher (vor openSUSE Leap 15.2) stand in den Repositories unter „baseurl“ in Klartext die Version des aktuellen Betriebssystems wie z.B. „15.2“. Heute jedoch ist es Standard, dass anstelle der Version "15.2" eine Release-Variable "$releasever" enthalten ist. Diese Variable hat den Vorteil, dass auch in Zukunft, mir sehr wenig Aufwand, alle Repositories, die diese Variable enthalten, auf eine neue openSUSE Version, wie z.B. 15.3, umgestellt werden können, um ein Upgrade, auf die nächst höhere openSUSE Leap Version, durchzuführen.


    Es kann aber sein, dass in einigen Repos die Variable „$releasever“ enthalten ist und in anderen Repos die Version "15.2" als Klartext (passiert, wenn man z.B. immer wieder Upgrades gemacht hat – über viele Versionen hinweg und / oder die Repos manuell angepasst hat).



    Also vorher alle Repositories anpassen und auch kontrollieren

    Das machen wir in der Konsole als Root mit dem Befehl:

    Code
    sed -i 's/15.2/${releasever}/g' /etc/zypp/repos.d/*.repo

    Dieser Befehl guckt sich alle Repositories unter…

    etc/zypp/repos.d/

    ...an und macht aus „15.2“ einfach die Variable „$releasever“ (heutiger Standard). Alles andere bleibt wie es ist.


    Kontrolliert das einfach mal...

    Öffnet dazu z.B. Dolphin und navigiert zu:

    etc/zypp/repos.d/

    Dort findet ihr alle Repos als einfache Textdateien.

    So sollte z.B. jetzt die Adresse eines Update-Repos aussehen:

    baseurl=http://download.opensuse.org/update/leap/$releasever/oss/

    Hier sehen wir, dass die Variable „$releasever“ eingetragen ist und nicht die openSUSE-Version „15.2“.

    Vor der Änderung stand dort noch:

    baseurl=https://download.opensuse.org/update/leap/15.2/oss/

    Schaut euch jetzt auch alle anderen Repos an.


    Ob die Repos, mit der neuen Variable „$releasever“ auch wirklich funktionieren, kontrollieren wir in der Konsole mit:

    Code
    zypper lr -d

    Obwohl in den Repos selbst die Variable „$releasever“ eingetragen ist, sehen wir jetzt in der Konsole wieder die aktuelle Version des Betriebssystems "15.2". Mit gedrückter STRG Taste könnt ihr den Pfad der einzelnen Repos anklicken und im Browser sollte sich ein Fenster mit Inhalten öffnen. Kommt im Browser die Meldung „Error 404“, stimmt etwas mit dem Pfad im Repo nicht und muss spätestens jetzt korrigiert werden.

    Auch ein...

    Code
    zypper ref
    Code
    zypper lu

    ...als Root darf hier keine Fehler zeigen.

    (alle Repos müssen funktionieren)


    Bis zu diesem Punkt haben wir noch immer ein normales openSUSE Leap 15.2. Lediglich die Repos wurden durch den Eintrag der Variable „$releasever“ auf den heutigen Standard gebracht.



    Das eigentliche Upgrade von openSUSE Leap 15.2 auf openSUSE Leap 15.3

    Es wird empfohlen, das Upgrade in einem echten Terminal durchzuführen. Wir bleiben aber angemeldet (damit der NetworkManager seine Internetverbindung beibehält) und wechseln nun in einen echten Terminal mit:

    STRG+ALT+F!

    Dort melden wir uns an:

    Benutzernamen eingeben, ENTER und anschl. das Passwort blind eingeben und wieder mit ENTER bestätigen.

    Es geht direkt weiter und wir müssen Root werden:

    Das machen wir mit „su -“ (ohne Anführungsstriche) - ENTER und wieder blind das entsprechende Root-Passwort eingeben gefolgt von ENTER. Nun sind wir Root im echten Terminal.


    Der folgende Befehl bereitet nun alles für openSUSE Leap 15.3 vor:

    Code
    zypper --releasever=15.3 ref


    Das eigentlich Upgrade, auf openSUSE Leap 15.3, starten wir nun mit:

    Code
    zypper --releasever=15.3 dup


    Dieser Vorgang kann schon mehrere Minuten dauern. Wenn alles fertig ist, fahren wir den PC herunter mit:

    Code
    systemctl poweroff --now


    Wenn alles geklappt hat, sollte nun openSUSE Leap, in der Version 15.3, vorhanden sein.


    An dieser Stelle sei angemerkt, dass man ein Upgrade von Leap 15.2 auf 15.3 auch mit einem Boot-Stick machen kann (vom Stick starten und „Upgrade“ auswählen). Es gibt viele Möglichkeiten. Die „sauberste“ Variante ist natürlich immer eine komplette Neuinstallation. Allerdings müssen dann manuell alle Programme erneut installiert werden und zuvor gesicherte Daten müssen ebenfalls wiederhergestellt werden. Jeder, wie er mag.


    Egal, welchen Weg man geht... BACKUP – BACKUP – BACKUP

    Es kann immer etwas schief gehen und…

    ...unverhofft kommt oft ;)


    PS:

    Ganz oben schrieb ich vom Dateisystem. Wer mit BTRFS arbeitet, sollte sich folgende Anleitung zusätzlich anschauen (Punkt 3):

    https://en.opensuse.org/SDB:System_upgrade



    So, jetzt aber - wünsche allen:

    Code
    cat /etc/motd

    Für den Inhalt des Beitrages 291819 haftet ausdrücklich der jeweilige Autor: sterun

  • ich werde jetzt upgraden


    zwei Fragen:


    1. Ich habe eine NVIDIA Quadro K4200 mit dem NVIDIA Treiber. Muss ich da beim Upgrade was berücksichtigen ? NVIDIA Repo vorher evtl. abschalten und nachträglich NVIDIA Treiber separat upgraden ?


    2. Ich nutze BTRFS. Habe aber auf der SSD der root Partition 230 GByte frei. Muss ich den komplizierten Mechanismus um /var/cache zu verschieben gem. Punkt 3 der OpenSuse Anleitung wirklich gehen ? Sind 230 GByte nicht genug Platz zum Upgrade auf 15.3 ?

    Für den Inhalt des Beitrages 292360 haftet ausdrücklich der jeweilige Autor: rebell21

  • Bzgl. der zweiten Frage: Nein, den beschriebenen Weg des Verschiebens von /var/cache braucht man nicht gehen, wenn man solch' großzügigen Platz für die /root Partition hat. Ich habe selbst eine 256GB SSD nur für /root reserviert und ohne die entsprechenden Maßnahmen von Leap 15.2 auf Leap 15.3 upgegradet. Auch ich nutze zufriedenst das btrfs-Filesystem.

    Für den Inhalt des Beitrages 292361 haftet ausdrücklich der jeweilige Autor: Hidalgo

  • Zu Frage 1)

    Ich selbst habe zwar keine Nvidia, aber ich würde sagen, lass das Repo einfach drin, stelle sicher, dass es funktioniert (Beschreibung weiter oben) und anschl. "Mut zur Lücke" ;) Im Falle eines Falles kannst du immer wieder zurück, auch nach einem Distributions-Upgrade (Snapper).

    Für den Inhalt des Beitrages 292362 haftet ausdrücklich der jeweilige Autor: sterun

  • Hidalgo

    Wenn du aus dem NVIDIA-Repo die Treiber nvidia*G04 oder nvidia*G05 installiert hast, brauchst du nur die Repo-Url von

    https://download.nvidia.com/opensuse/leap/15.2


    in


    https://download.nvidia.com/opensuse/leap/15.3


    zu ändern und es aktiv lassen. Nur die nvidia*G03-Treiber gibt es ab 15.3 nicht mehr im Repo.


    Ich hab die GeForce GT610 und hab bei den letzen Upgrades (15.0 -> 15.1 / 15.1 -> 15.2) das Repo aktiv gelassen und die NVIDIA-Treiber wurden problemfrei mit aktualisiert.


    Ich hab beim Upgrade von 15.1 nach 15.2 sogar alle Repos aktiviert gelassen und der Upgrade per zypper dup ist bei mir klaglos vonstatten gegangen.

    Was nicht heißt, dass es bei dir auch funktionieren muss.

    Ich mache auf jeden Fall vorher immer ein Filesystembackup der einzelnen Partitionen über die SystemRescue-CD.

    EDV-Dinosaurier im Ruhestand


    ich bin /root, ich darf das 8)


    Dinos are not dead. They are alive and well and living in data centers all around you. They speak in tongues and work strange magics with computers. Beware the Dino! And just in case you're waiting for the final demise of these Dino’s: remember that Dino’s ruled the world for 155-million years! (Unknown Author)

    Für den Inhalt des Beitrages 292390 haftet ausdrücklich der jeweilige Autor: Igel1954

  • sterun

    Nach deinem/diesem Kochrezept batte ich in der Vergangenheit die Upgrades meist auch ausgeführt. Danke für die Zusammenstellung für andere User! Was vielleicht fehlt ist das


    Code
    zypper up

    nach dem Neustart, das das System wirklich auf den neuesten Stand bringt.

    Debian Testing!

    Für den Inhalt des Beitrages 292728 haftet ausdrücklich der jeweilige Autor: Rhiller

  • sterun

    Nach deinem/diesem Kochrezept batte ich in der Vergangenheit die Upgrades meist auch ausgeführt. Danke für die Zusammenstellung für andere User! Was vielleicht fehlt ist das


    Code
    zypper up

    nach dem Neustart, das das System wirklich auf den neuesten Stand bringt.

    Das sollte man auch machen, da:

    Bei dem Upgrade werden 2 Repos hinzugefügt, aber die Pakete daraus nicht installiert.

    In dem einen sind sogenannte backports, in dem anderen Updates aus SLE, dort landen auch z.B. die kernel-Updates.......


    Daher:

    openSUSE upgraden, herunterfahren und neu starten und danach updaten, noch einmal herunterfahren und neu starten (wg. kernel updates)


    Dann sollte alles funktionieren.

    Für den Inhalt des Beitrages 292729 haftet ausdrücklich der jeweilige Autor: Sauerland

  • Meinen uralten Core 2 Duo-Laptop habe ich mit dem Rezept auch erfolgreich durchgeführt. Das openSUSE-Wiki habe ich so verstanden, dass man diese abschreckende brtfs- /var/Cache-Aktion beim Update von 15.2 auf 15.3 glücklicherweise nicht braucht. Dann wird auch diese Anleitung kurz, und wenn man beides zusammen nimmt, kann man auch in etwa nachvollziehen, was man machen muss und was die einzelnen Befehle bewirken. Vielen Dank dafür. :):thumbup:


    Allerdings war das zeitlich ein riesen Aufwand. Der betagte Prozessor hat über 5 Stunden per WLAN über 16 MBit-DSL Pakete gezogen und verbaut.X/


    Scheint aber nun bisher alles gut unter 15.3 zu laufen. Allerdings ist der Laptop derzeit ein eher seltener genutzter Zweitrechner, er hat auch kein nVidia-Repo usw. und außer Multimediacodecs ist da nichts spezielles dazuinstalliert worden.


    Mal sehen, ob das auf dem Desktop genauso schön klappt...


    Zitat
    Code
    zypper up

    noch einmal herunterfahren und neu starten (wg. kernel updates)

    Da stimme ich auch zu, da kamen noch einmal einige 100 MB weitere Updates zusammen.

    Für den Inhalt des Beitrages 292745 haftet ausdrücklich der jeweilige Autor: Spaceloop

  • (...)


    Das eigentliche Upgrade von openSUSE Leap 15.2 auf openSUSE Leap 15.3

    Es wird empfohlen, das Upgrade in einem echten Terminal durchzuführen. Wir bleiben aber angemeldet (damit der NetworkManager seine Internetverbindung beibehält) und wechseln nun in einen echten Terminal mit:

    STRG+ALT+F!

    Hallo Sterun

    Was ist ein echter Terminal?! ich bin im KDE-Desktop und habe dort eine Konsole aufgemacht. Das geht. Aber wie komme ich von meinem KDE-Desktop in eine echte Konsole? Ein " F! " habe ich auf meiner Tastatur nicht.

    Wie oder wo soll ich:

    Code
    STRG+ALT+F!  

    eingeben?


    Hartmut

    Lenovo Ideapad3 Laptop, Leap 15.5

    Für den Inhalt des Beitrages 293411 haftet ausdrücklich der jeweilige Autor: hammu

  • Das der sterun mal wieder arbeiten muss und ich sitze hier an der Nordsee...

    Gemeint ist:

    Strg+Alt+F1 oder Strg+Alt+F2 oder so weiter bis Strg+Alt+F6


    Mit Alt+F7 kommst wieder an die gewohnte grafische Oberfläche.


    Achtung! Bei manchen Distributionen kommst von der Text-Konsole zurück mit Alt+F6.


    Hier hat sich jemand die Arbeit gemacht und es gut erklärt: RE: Textkonsole tty1..tty6


    Benutze die Suchmaschine deines geringsten Misstrauens :)

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    Einmal editiert, zuletzt von Heinz-Peter ()

    Für den Inhalt des Beitrages 293414 haftet ausdrücklich der jeweilige Autor: Heinz-Peter