Über 92 Prozent der schnellsten Rechner der Welt laufen unter Linux - da
verwundert es nicht, dass das freie Betriebssystem auch bei der
Entdeckung des Higgs-Bosons eine entscheidende Rolle spielte.
Am 4. Juli verkündeten
die Wissenschaftler am Large Hadron Collider (LHC) des CERN in Genf,
dass sie mit einer Wahrscheinlichkeit von 5 Sigma das lange gesuchte
Higgs-Boson entdeckt haben. Dies bedeutet eine Fehlerwahrscheinlichkeit
von weniger als einem Millionstel, was bedeutet, dass der Nachweis mit
ziemlicher Sicherheit gelungen ist. Damit hat der LHC die Hauptaufgabe,
für die er gebaut wurde, in spektakulärer Weise erfüllt und das letzte
Teilchen im Standardmodell, dessen Existenz noch nicht bestätigt war,
nachgewiesen. Eines der nächsten Ziele der Wissenschaftler ist nun, die
Eigenschaften des Higgs-Bosons genauer zu vermessen.
Über 92 Prozent der schnellsten Rechner der Welt laufen unter Linux
- da verwundert es nicht, dass das freie Betriebssystem auch bei der
Entdeckung des Higgs-Bosons an mehreren Stellen eine entscheidende Rolle
spielte. Ein Physiker des CERN wies in einen kurzen Beitrag auf Reddit
noch einmal ausdrücklich darauf hin. Linux und andere freie Software,
beispielsweise ROOT, werde bei CERN für die tägliche Datenanalyse
eingesetzt. Darüber hinaus spiele es eine entscheidende Rolle für die
Grid-Rechner und die rechenintensiven Aufgaben bei CERN.
Für die
Datenanalyse könnte auch Windows verwendet werden, so der Beitrag. Doch
die Physiker nutzen lieber Linux, da es diese Aufgabe am besten
erledige. Im Bereich der Hochleistungsrechner kommt dabei überwiegend Scientific Linux
zum Einsatz, das sich nur durch wenige Änderungen und Ergänzungen von
Red Hat Enterprise Linux unterscheidet und an dessen Entwicklung CERN
beteiligt ist. Dieses System war laut dem Physiker beim größten Teil der
Analysen im Einsatz, die zur Entdeckung des Higgs-Bosons führten.
Neben
Scientific Linux kommt nach Angaben des Physikers auch Ubuntu zum
Einsatz, allerdings nennt er für Ubuntu keinen spezifischen
Anwendungsfall. Die Linux-Support-Seite von CERN widmet sich überwiegend Scientific Linux und erwähnt Ubuntu nicht.