Auf dem Weg zu KDE Frameworks 5 and Plasma 2

  • Während KDE SC 4.10 kurz vor der Veröffentlichung steht, hat im Hintergrund die Arbeit an KDE Frameworks 5 und der nächsten Plasma-Version längst begonnen.


    KDE-Entwickler Sebastian Kügler gibt in seinem Blog einen detaillierten Überblick über den derzeitigen Stand der Entwicklung. Grob teilt sich die anstehende Arbeit in zwei Hauptfelder. Das sind Modularisierung und Portierung nach QtQuick beziehungsweise QtQuick2. Basierend auf Qt5 soll die nächste Generation von KDE SC sowohl auf X11 als auch auf Wayland aufsetzen können und OpenGL zum Rendern verwenden.


    Kügler teilt die Arbeit an Frameworks 5 in sieben sogenannte Epics ein, wovon drei bereits abgeschlossen sind. Dabei handelt es sich um die Dokumentation und Koordination, das Einbringen von benötigtem Code in Qt5 und die Entfernung von Klassen, die alternativ auch von anderen Klassen in Qt5 abgebildet werden können.


    Von den vier verbleibenden, teils sehr umfangreichen Aufgaben sind drei bereits in Angriff genommen. Grundlegend muss das Build-System angepasst werden. Alex Neundorf und Stephen Kelly haben sich daran gemacht, nötige Anpassungen an CMake vorzunehmen und dessen Modularisierung voranzutreiben. David Faure hat sich an das Aufräumen bei den kdelibs gemacht. Hier stehen viele minimale Codeänderungen an, was dieses Epic sehr zeitaufwendig macht, wobei aber etwa die Hälfte bereits erledigt ist. Die dritte Aufgabe, derer sich ebenfalls David Faure angenommen hat, heißt »Qt 5.1 Merging«. Hier werden die Dinge gesammelt, die nicht mehr in Qt 5.0 einfließen konnten. Es ist wichtig, alle ausstehenden Änderungen in Qt 5.1 einzubringen, um Probleme mit dem Zeitrahmen der Gesamtentwicklung zu vermeiden. Der letzte, ebenfalls umfangreiche Epic ist das Aufsplitten der kdelibs. Kevin Ottens, der diese Aufgabe betreut, wird alle Bibliotheken für die nötigen Änderungen in Frameworks 5 anpassen, unnötige Abhängigkeiten entfernen und das Build-System anpassen. Frameworks 5 kann zurzeit bereits gegen Qt5 gebaut werden und grundsätzliche Dienste wie kdeinit5 laufen bereits.


    Plasma auf dem Weg zu Plasma2 durchläuft ebenfalls notwendige Architekturänderungen. Ziel ist ein schlankeres Plasma-API und weniger Abhängigkeiten. So soll die Oberfläche nach Plasma Quick ausgelagert werden, wobei Plasma Quick ein für diesen Zweck erweitertes QtQuick ist. Ein Aufsetzen auf Qt5 und Wayland ermöglicht die Nutzung von OpenGL und die Abkehr von X11-basiertem Rendering. Dies alles bedingt eine Refaktorisierung der Plasma-Bibliotheken und -Komponenten. Die entsprechenden Nutzerschnittstellen müssen nach QML portiert werden, was größtenteils bereits abgeschlossen ist. Ebenso müssen viele Plasma-Bibliotheken von QGraphicsView nach QML übersetzt werden. Für libplasma2 sind diese Schritte bereits abgeschlossen.


    Kwin ist schon länger in einem Wandlungsprozess, was Modularisierung und die Übersetzung der UI nach QML angeht, begriffen. Die weitere Strategie für Kwin lautet Portierung auf Qt5 und das Aufsetzen auf KMS anstelle von X11. Der nächste Schritt ist Kwin als Compositor für Wayland. Danach kann die Abhängigkeit von X11 entweder entfernt oder optional beibehalten werden.


    Der derzeitige Stand wird von Martin Gräßlin skizziert. Kwin soll für KDE SC 4.11 auf Qt5 portiert sein. Da aber eine solche Kombination nicht veröffentlicht werden wird, geht es eher darum, Kwin mit Qt5 compilieren zu können. Ebenso für KDE SC 4.11 soll Kwin auf KMS aufsetzen können. Auch das ist vorerst eher als »Proof of Concept« interessant. Für KDE SC 4.12 soll Kwin dann optional als Wayland Compositor einsetzbar sein. Dies hängt aber stark vom Entwicklungsstand von Qt 5/KF 5 und QtCompositor ab. Gräßlin betont, die Abhängigkeit für den optionalen Einsatz von X11 für den Desktop werde auf absehbare Zeit erhalten bleiben. Für Plasma Active soll es aber die Möglichkeit geben, Kwin ohne X zu bauen.


    Bei den Plasma Workspaces ist die Portierung der Plasmoids nach QML in vollem Gange, wobei System Tray, Pager, Notifications, Device Notifier, Battery, Weather und Wallpaper bereits portiert sind, der Rest soll bis KDE SC 4.11 fertig sein.


    Somit scheint ein zukünftiges KDE SC 5 auf einem guten Weg zu sein, während die meisten Distributionen noch auf KDE SC 4.10 warten. Kügler stellte als Antwort auf einen Kommentar noch klar, dass die Veröffentlichung von KDE SC 5 wesentlich weniger komplex sein werde, als der Umstieg auf KDE SC 4 es war. Da die fünfte Version auch sukzessive veröffentlicht werden könne, sei hier nicht mit großen Problemen beim Umstieg zu rechnen.


    Quelle: Pro-Linux

    Gruess Suse-Newbie

    Für den Inhalt des Beitrages 51588 haftet ausdrücklich der jeweilige Autor: Suse-Newbie