Beiträge von hauke_laging

    Ich denke, die Antwort darauf ist einfach: Auswahl beim Betriebssystem führt heutzutage nicht dazu, dass man mehr Computer verkauft. Das wäre ja nicht mal für die bestehenden Linux-Nutzer wirklich attraktiv, es sei denn, man bietet nicht nur "Linux" an, sondern so viele Distributionen, dass 90+% der Nutzer damit abgedeckt sind.


    Also kein zusätzlicher Umsatz, dafür nur Probleme: Mehr Supportaufwand (Du brauchst zwei Gruppen von Supportmitarbeitern oder besser qualifizierte, also teurere), weniger Auswahl bei der Hardware, weil nicht alles (von Anfang an) unter Linux funktioniert.


    Es gibt "nur eine Art", Windows vorzuinstallieren. Bei Linux ist das durch die Auswahl viel komplizierter. Du brauchst also Leute, die entsprechende Entscheidungen treffen; für Windows brauchst Du die nicht.

    Jedes "wir wollen" scheitert schon daran, dass die Linuxer genauso wie die Windows-User keine homogene Gruppe sind und eben nicht alle dasselbe wollen. Ich will einen deutlich größeren Marktanteil für Linux und einen deutlich kleineren für Windows. Wenn Du das nicht willst, ist das ja erst mal OK, dann hast Du keinen Grund, Dich an so einer Veranstaltung zu beteiligen. Nach meiner Erfahrung teilen allerdings die meisten Linuxer meinen Wunsch.


    Wie sich die Supportsituation entwickelt, ist im Detail völlig unklar. Wir wissen ja nicht einmal, was für Leute wir da zu fassen bekommen. Klar ist: Wenn es doppelt so viele Linux-Nutzer gibt, dann gibt es auch erheblich mehr Linux-Entwickler, Linux wird besser und benutzerfreundlicher, und die ganze Industrie schenkt Linux mehr Beachtung (noch nicht genug, klar; dafür brauchen wir nicht 2%, sondern 20%, irgendwann mal).


    Klar ist auch: Jeder macht so viel Support, wie er will. Wenn die Neuen alle viel Support brauchen, dann wird das Wachstum der Linux-Nutzerschaft schnell zum Erliegen kommen; jedenfalls, wenn der Support an den LUGs hängenbleibt.


    Ich gehe außerdem davon aus, dass die meisten Besucher nicht gleich nach der Veranstaltung Linux installieren, sondern damit erst mal nur auf den richtigen Weg geführt werden und ihren Umstieg oder die Parallelnutzung vorbereiten.


    Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass wir eher den kompetenten, brauchbaren Teil der Windows-Nutzerschaft abziehen. Das hat den interessanten Nebeneffekt, dass der durchschnittliche Supportaufwand in der Windows-Welt größer wird... ;)


    Wir dürfen aber davon ausgehen, dass wir schnell lernen werden, wie wir die Ausgestaltung und Bewerbung der Veranstaltung so optimieren können, dass das Ergebnis den Wünschen der Veranstalter eher entspricht.


    Noch ein Punkt: Wir werden sicherlich eine Menge kompetente Linux-Nutzer mobilisieren (erst mal für Hilfe am Veranstaltungstag), die bisher keiner LUG o.Ä. angehören. Es ist also ohne weiteres möglich, dass die "reguläre Support-Kapazität" der LUGs sich durch die Veranstaltung drastisch erhöht.

    [Blockierte Grafik: http://www.linux-presentation-day.de/grafiken/logo.png]


    Moin,


    im Mai haben mehrere Berliner Organisationen mit Linux-Bezug (Vereine
    u.Ä. sowie Unternehmen) unter Federführung der Berliner Linux User
    Group (BeLUG) den ersten Linux Presentation Day durchgeführt:




    http://www.linux-presentation-day.de/




    Das Ziel dieser Veranstaltung ist, in einem bisher unerreichten
    Ausmaß neue Linux-Nutzer zu generieren, Linux in der öffentlichen
    Wahrnehmung (bei den Nicht-Linux-Nutzern) präsenter zu machen und als
    Nebeneffekt der Community neue Aktive zuzuführen (im Extremfall die
    Gründung oder Reaktivierung einer LUG zu erleichtern). Damit das klappt,
    sind zwei Herausforderungen zu bewältigen:


    • Wir brauchen eine für die Zielgruppe attraktive Veranstaltung; das ist kein Problem.


    • Die Zielgruppe – Leute, die zum Großteil keine IT-Medien
      konsumieren – muss von der Veranstaltung erfahren. Das ist ein großes
      Problem, denn dafür muss die allgemeine Presse darüber berichten. In
      Kleinstädten kein Problem, in Großstädten eine beträchtliche Hürde, ganz
      zu schweigen von den überregionalen Medien.



    Der einfachste Weg, von den Medien ernst genommen zu werden, dürfte
    sein, den Linux Presentation Day in möglichst vielen Städten (ungefähr)
    gleichzeitig stattfinden zu lassen. Deshalb brauchen wir schnell viele
    Mitveranstalter anderswo. Wer nicht als Mitveranstalter in Frage kommt,
    kann die Veranstaltung vielleicht dadurch unterstützen, dass er
    geeignete Leute darauf hinweist oder generelle Aufmerksamkeit schafft,
    indem er die Website verlinkt.




    Durch umfangreiche und regelmäßige Präsenz in den Medien könnten wir
    es schaffen, eine bekannte Marke für eine Anlaufstelle zu schaffen und
    auch das Konzept der Linux User Groups bekannter zu machen. Die
    Linux-Community braucht ein Äquivalent zu Cryptoparty, damit auch ohne
    aktuelle Berichterstattung möglichst viele Leute, wenn sie irgendwie mit
    dem Thema Linux konfrontiert werden, wissen, womit sie ihre
    Suchmaschine füttern müssen, um einen nützlichen Offline-Kontakt zu
    finden.




    CU


    Hauke