Mate-Desktop, der Fork des offiziell nicht mehr weiterentwickelten Gnome
2, wurde in der ersten stabilen Version 1.2 freigegeben.
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Desktop von Mate 1.2
Mate bezeichnet sich als
»traditionelle« Desktopumgebung und stellt sich damit in Kontrast zu den
Gnome-Entwicklern, die die Gnome Shell als Standardoberfläche von Gnome
ansehen und Gnome 2 nicht mehr pflegen. Die Gnome-Shell war zweifellos
der kontroverseste Teil von Gnome 3, das im März 2011 erschienen war. Viele erfahrene Benutzer übten massive Kritik an der Umständlichkeit der Bedienung. Mit dem Erscheinen von Gnome 3.2
wurde die Kritik allerdings schon deutlich leiser. Die Gemeinschaft
hatte sich mittlerweile selbst geholfen und zahlreiche Erweiterungen für
die Gnome-Shell entwickelt, die darunter solche, die die Bedienung
optimieren oder das alte Verhalten von Gnome 2 wieder herstellen. Seit
Anfang Dezember 2011 werden geprüfte Erweiterungen auch offiziell von Gnome angeboten.Verschiedene
Distributionen gingen unterschiedliche Wege, um ihren Benutzern gerecht
zu werden. Ubuntu entwickelte Unity, das allerdings in die gleiche
Richtung wie die Gnome Shell geht und genauso kritisiert wird. Linux
Mint entwickelte Cinnamon, eine Abspaltung der Gnome-Shell, die ein traditionelles, an Gnome 2 angelehntes Layout bietet. Trisquel
dagegen verlässt sich auf den Ausweichmodus von Gnome 3, der nach
Ansicht der Entwickler Gnome 2 sehr ähnelt und ähnlich anpassbar ist.
Die dritte offensichtliche Alternative war, Gnome 2 einfach
weiterzuentwickeln. Das Mate-Projekt schlug diesen Weg ein, führte
allerdings eine Abspaltung von Gnome durch und tritt nun völlig
eigenständig und mit neuem Namen auf.
Während die auf Gnome 3
beruhenden Desktops auf dem technologisch neuesten Stand sind, beruht
Mate auf der älteren Technologie von Gnome 2. Nach zwei Testversionen,
1.0 und 1.1, steht nun die erste stabile Version Mate 1.2
allen Benutzern zur Verfügung. In dieser Version wurden alle
Dateikonflikte mit Gnome bereinigt, so dass eine Parallelinstallation
möglich ist.
Gegenüber Gnome 2.32 bringt Mate nach Angaben der
Entwickler viele Korrekturen, neue Programme und neue Applets. Mate
besitzt nun seine eigene Identität mit Anfängen von eigenem Design wie
beispielsweise einem Icon. Der Dateimanager Caja kann Aktionen
rückgängig machen oder wiederholen und die Hilfsprogramme python-caja,
caja-gksu und caja-image-converter wurden hinzugefügt. Der
Settings-Daemon unterstützt jetzt PulseAudio und GStreamer als Backends.
Der Menü-Editor Alacarte wurde durch den Fork Mozo ersetzt.
Informationen zur Installation von Mate 1.2 bietet die Installationsseite.