Die schlanke Desktopumgebung Razor-qt, die auf dem Qt-Framework aufsetzt, wurde jetzt in Version 0.5 freigegeben.
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Razor-qt ist eine noch recht junge Desktopumgebung auf Basis der
Qt-Bibliothek, die keinen eigenen Window-Manager mitbringt, sondern als
Standard auf Openbox setzt. Weitere
getestete Window-Manager sind Windowmaker, fvwm2, i3WM, icewm, Compiz
und Enlightenment 16. Auch KWin lässt sich problemlos einbinden, zieht
allerdings derzeit noch eine Menge KDE-Pakete mit, die dem schmalen
Fußabdruck von Razor-qt nicht unbedingt zuträglich sind. Das kann sich
ändern, wenn KWin auf Qt 5 und KDE Frameworks 5 aufbaut. Dann wird es
möglich sein, KWin ohne weitere Abhängigkeiten aus kde-workspace zu bauen.Seit Razor-qt 0.4
sind rund 10 Monate vergangen, in denen die Entwickler nicht nur viele
Fehler beseitigt, sondern auch einige neue Komponenten erstellt haben.
Dazu zählen unter anderem die grafische Anmeldemaske razor-lightdm-greeter. Diese verhindert GTK-Abhängigkeiten des zuvor benutzten lightdm-gtk-greeter. Für die Konfiguration von Tastaturkürzeln wurde razor-globalkeyshortcuts erstellt. Der Daemon razor-notificationd
ist künftig für die Übermittlung von Desktop-Nachrichten zuständig. Da
die Implementation der Konfigurationsdateien geändert wurde, sorgt razor-confupdate dafür, dass alte Konfigurationsdateien beim Hochsetzen auf Version 0.5 übernommen werden. Ebenfalls neu ist mit razor-openssh-askpass ein kleiner grafischer Helfer für SSH-Verbindungen, der jedoch standardmäßig nicht aktiv ist.
Die Desktopoberfläche hat mit notepad
ein neues Widget bekommen. Außerdem wurde an der Verbesserung der
Geschwindigkeit der Oberfläche gearbeitet. Die Bedienleiste am unteren
Bildschirmrand hat einige Erweiterungen erfahren. Dazu gehören unter
anderem ein CPU-Monitor, eine Anzeige für lm-sensors, eine Lautstärkekontrolle, die mit ALSA und PulseAudio funktionieren soll sowie ein Netzwerkmonitor.
Razor-qt wird auf Github verwaltet, wo auch das aktuelle Änderungsprotokoll
zu finden ist. Die meisten großen Distributionen führen fertige Pakete
für Razor-qt in ihren Repositorien. Wer die Pakete selbst bauen will,
kann sich des Quellcodes bedienen. Hilfestellung dazu findet sich im Wiki. Einige kleinere Distributionen
wie Siduction, Slitaz, ALT Linux und Venenux bieten zum Teil
installierbare Live-CDs mit einer reinen Razor-qt-Umgebung zum Testen
an. Derzeit basieren diese noch auf Razor-qt 0.4.x. Zumindest Siduction
und Venenux haben angekündigt, in den nächsten Wochen ihre
Razor-qt-Implementierungen auf die aktuelle Veröffentlichung anzuheben.
Aus: Pro-Linux