Die in China entwickelte und auf Ubuntu aufsetzende Distribution Deepin unterscheidet sich von den meisten anderen Ubuntu-Derivaten durch die Entwicklung eines eigenen Desktops und eigener Applikationen. Jetzt ist Deepin 2014 erschienen.
Wahrend China sich offiziell immer weiter von Microsoft-Produkten abschottet, erfreut sich Linux im Land hinter der großen Mauer zunehmender Verbreitung. Mit Deepin 2014 kommt aus China eine Distribution, die zwar auf Ubuntu 14.04 LTS aufsetzt, aber weder GNOME Shell, Unity oder Cinnamon verwendet, sondern auf eine eigene Shell setzt, die in HTML5 und Go geschrieben wurde und Deepin Desktop Environment 2.0 heißt.
Sie unterstützt unter anderem »Hot Corners« und ist in der Lage, Pakete direkt aus dem Programmstarter heraus zu entfernen. Weder zur Installation noch zum Entfernen von Paketen wird bei Deepin der ansonsten nötige Root-Zugang benötigt. Die Release Notes betonen ausdrücklich, dies sei kein Sicherheitsrisiko, sondern entsprechend abgesichert.
Eine weitere Eigenentwicklung ist das Deepin Control Center, das rechts am Bildschirmrand aufklappt und Zugriff auf alle Konfigurationsmodule gewährt. Deepin bringt standardmäßig Unterstützung für zehn Sprachen mit, die komplett in den Images integriert sind. Neben einigen chinesischen Dialekten gehören dazu auch Deutsch, Englisch, Russisch und Französisch.
Das 30-köpfige Entwicklerteam bindet noch weitere Eigenkreationen in Deepin 2014 ein. Software Center, DMovie, DMusic, Deepin Boot Maker, Deepin Translator und das Games Center sowie ein eigener Installer sollen dabei helfen, der Distribution ein eigenes Gesicht zu verleihen. Die Distribution ist ansonsten primär auf einfache Bedienung, durchgängig gutes Design und Internationalisierung ausgelegt.
Deepin lässt sich sowohl auf Rechnern mit normalem BIOS als auch mit UEFI installieren. Die Macher raten davon ab, Deepin in einer virtuellen Umgebung zu starten, da hier Geschwindigkeitsprobleme zu erwarten seien. Der Grund hierfür ist die etwas unverständliche Verwendung des bereits länger nicht mehr weiter entwickelten Fenstermanagers Compiz. Das Team will für die nächste Veröffentlichung jedoch einen eigenen Fenstermanager entwickeln.
Die 1,5 GByte großen Abbilder von Deepin 2014 liegen auf der Projektseite in 32- und 64-Bit-Versionen zum Download bereit.
Quelle: Pro-Linux