Systemd wechselt auf Github

  • Das Systemd-Projekt wechselt auf Github. Das Projekt verspricht sich davon eine reibungslosere und effektivere Zusammenarbeit. Auf der Mailingliste legen die Entwickler die Gründe für den Schritt dar und erläutern das künftige Vorgehen.


    Das aktuelle Post-Commit-Modell, bei dem Patches über die Mailingliste verschickt werden, erweise sich bei Releases als Bürde. Es skaliere nicht und es brauche oft mehr als einen Monat, um alle Codebeiträge durchzusehen, erklärte Entwickler David Herrmann. Das Verteilen dieser Arbeit gestalte sich auf Basis der vorhandenen Infrastruktur als schwierig. Konkret habe dies zu einigen Problemen mit der letzten Release 220 geführt.


    Daneben wolle man Kommunikationsprobleme über größere Feature-Patches vermeiden, die es vielleicht nicht in Systemd schaffen. Github soll es einfacher machen, solche Diskussionen zu führen, bevor Patches in Git landen. Andernfalls müsse man sie später womöglich rückgängig machen, obwohl einige Projekte diese Patches bereits verwenden.


    Künftig wollen die Systemd-Entwickler ihre Codebeiträge auf die Github-Weise senden, über Pull Requests. Weiterhin sollen alle Patches, die neue Features einführen, vor dem Commit einen Review-Prozess durchlaufen und dann ebenfalls über Pull Requests im Projektcode landen. Ausnahmen würden lediglich triviale Patches machen, die Schreibfehler oder offensichtliche Bugs korrigieren. Die Regeln, nach denen die Pull Requests in den Code einfließen, müssten sich im Laufe der nächsten Zeit herauskristallisieren. Man begrüße es weiterhin, wenn viele Codezuträger auch Reviews von trivialen bis zu kritischen Bugfixes übernehmen.


    Die Mailingliste werde weiterhin für nicht Code-bezogene Diskussionen genutzt, Anfänger können hier auch triviale Patches posten, aufwändigere sollen aber über Github wandern. Die Sorge, dass es sich bei Github um ein kommerzielles Unternehmen handele und man die Kontrolle verlieren könne, wischte einer der Intel-Entwickler vom Tisch: Falls Github ausfalle, verfügen viele Entwickler über Klone des Git-Repositories und müsse dieses lediglich an einen anderen Ort transferieren.


    (Kristian Kißling)


    Quelle:linux-magazin.de