Gnome 3.20 verbessert viele Apps und bietet benutzbare Wayland-Integration

  • Viele Applikationen, darunter der Dateimanager Nautilus, die Karten-Applikation Maps, die Bildverwaltung Photos und der Paketinstaller Software erfuhren im jetzt zu Ende gegangenen Entwicklungszyklus Verbesserungen. So erhielt Nautilus eine signifikant verbesserte Suchfunktion, die es erlaubt, Suchanfragen präzise zu formulieren und zeitlich einzugrenzen. So kann nun etwa in der zeitbasierten Suche sowohl nach dem Zeitpunkt der letzten Änderung als auch nach dem Zeitpunkt, zu dem die Datei zuletzt geöffnet wurde, gefiltert werden.Mit den Verbesserungen bei Maps sind Anwender nun in der Lage, Einträge in OpenStreetMap anzulegen und zu ändern. Zudem kann Maps nun interessante Punkte anzeigen und nähere Informationen dazu liefern. Zur verbesserten Kontrolle der Privatsphäre kann der Anwender festlegen, welche Apps zu welchem Zeitpunkt berechtigt sind, den jeweiligen Standort anzuzeigen. Der Dropdown-Kalender, der seit Gnome 3.16 auch Benachrichtigungen anzeigt, erhielt mit 3.20 zusätzliche Media-Kontrollen. Damit können MPRIS-kompatible Anwendungen den Titel von Musik oder Videos sowie Start-, Stop, Vor- und Zurück-Schaltflächen anzeigen. Die Funktion kann mehrere Player gleichzeitig auswerten.
    Die Bildverwaltung Photos wurde ebenfalls aufgewertet und beherrscht nun nicht-destruktives Editieren von Bildern. Dazu gehören Funktionen zum Beschneiden und Drehen sowie der Farbanpassung und Bildoptimierung. Zusätzlich bietet die Applikation künstlerische Filter zum Verfremden von Bildern. War das Softwarecenter namens Software bisher hauptsächlich mit der Paketinstallation befasst, so lassen sich nach der mit Gnome 3.18 eingeführten Funktion zum automatisierten Aktualisieren von Firmware in der neuen Version auch Aktualisierungen einer kompletten Distribution durchführen. Viele der Gnome-Core-Apps erhalten mit Gnome 3.20 unter der Bezeichnung »Shortcuts« eine Anzeige der jeweils möglichen Tastenkombinationen und Multitouch-Gesten. Die Overlay-Seite wird mit Strg-? oder Strg-F1 aufgerufen.Ein weiterer Schwerpunkt bei der Entwicklung von Gnome 3.20 lag wiederum auf der weiteren Integration von Wayland. Eine Wayland-Sitzung unter Gnome bietet nun korrekt funktionierendes Drag & Drop, Start-Benachrichtigungen für Applikationen, Einfügen per mittlerer Maustaste und Multitouch-Gesten für Touchpads. Trotzt dieser wichtigen Verbesserungen hat sich Fedora entschieden, für die im Juni erwartete Version 24 nochmals auf X11 als Standard zu setzen. Grund hierfür ist, dass noch nicht sämtliche Funktionen von X11 in Wayland umgesetzt sind. Hierzu zählt beispielsweise das Fehlen einer On-Screen-Tastatur. XDG-Apps sind als technische Vorschau in Gnome 3.20 integriert. Der Gnome-Builder beherrscht zudem das Erstellen dieser Apps.


    Die Release Notes zu Gnome 3.20 verzeichnen weitere der 28.933 Änderungen von über 800 Beitragenden. Einen ersten Blick auf die neue Gnome-Version biete eine OpenSuse-Live-CD. Binärpakete werden zeitnah von den großen Distributionen ageboten werden.


    Quelle