[Allgemein] Wie viel GNU steckt in GNU/Linux

  • Wie groß ist die Bedeutung des GNU-Projektes in modernen Distributionen? Dieser Frage widmet sich Pedro Côrte-Real und stellt fest, dass GNU-Applikationen um die acht Prozent des Systems ausmachen




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    Pedro Côrte-Real
    Anzahl der LOC (Lines of Code) von GNU-Applikationen in Ubuntu Linux
    Das GNU-Projekt stellt zweifelsohne einen Meilenstein bei der Entstehung von freier Software dar. Ehemals als ein kleines Projekt am 27. September 1983 durch einen Posting im Usenet von Richard Stallman initiiert, ist es mittlerweile ein fester Bestandteil von beinahe allen Linux-Distributionen. Kaum verwunderlich deshalb, dass die Anhänger von GNU die Bedeutung des Projektes hervorgehoben haben wollen und eine Linux-Distribution beispielsweise als GNU/Linux-System erwähnt haben möchten.Doch wie groß ist tatsächlich die Bedeutung von GNU in einem modernen Linux-System und ist die Bezeichnung noch zeitgemäß? Dieser Frage widmet sich Pedro Côrte-Real in einer Untersuchung von Ubuntu. Dazu vergleicht der Autor die Anzahl der Codezeilen, die jedes Projekt in die Distribution beigetragen hat, und stellt sie in Relation zu allen Zeilen Code.
    Demnach stellt der Kernel samt aller dazugehörenden Anwendungen mittlerweile neun Prozent des Codes einer Distribution dar. An der zweiten Stelle reihen sich mit je acht Prozent die GNU- und KDE-Projekte ein. Die weiteren Plätze belegen mit je sechs Prozent Java und Mozilla, gefolgt von Gnome (5 Prozent) und X.org (3 Prozent). Die Mehrzahl des Codes einer Distribution – knapp 56 Prozent - stammt allerdings von einzelnen Personen oder kleineren Projekten, die keinem der größeren Projekte zugeordnet werden können.
    Bezogen auf das GNU-Projekt selbst stellt die GNU Compiler Collection (GCC) mit 32 Prozent aller Zeilen Code das größte Projekt innerhalb von GNU dar. Platz zwei belegt mit 14 Prozent GDB, gefolgt von den binutils (13 Prozent) und der glibc (9 Prozent). Zu den weiteren erwähnenswerten Subprojekten von GNU gehören darüber hinaus gettext (6 Prozent), Emacs (4 Prozent), gnupg und grub (ja 2 Prozent) und mit je einem Prozent gsl, libunstring, coreutils, gnutils und mailman. Kleinere Applikationen machen dagegen knapp 11 Prozent des Systems aus.
    Streng genommen müsste demnach, der Auswertung entsprechend, ein typisches Linux-System zuerst Linux und sekundär GNU heißen. Wie Pedro Côrte-Real allerdings schreibt, ist auch dies keine zwingende Voraussetzung, denn ausgenommen GDB können mittlerweile alle Komponenten durch Alternativen ersetzt werden, so dass der Anteil von GNU in einem System auf einen kaum noch messbare Wert fallen könnte.


    Aus: Pro-Linux

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