Eure Erfahrung mit Gecko Linux?

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  • Hallo,


    ich habe die Tage mal Zeit gefunden, Gecko Linux mit XFCE Rolling (also sozusagen Tumbleweed) zu testen.


    Gut finde ich: Das Theming, das Antialiasing und das Schriftbild. Hier ist der Gecko-Ersteller zu recht stolz drauf. Es wird wohl hauptsächlich auf Ubuntu-Fonts gesetzt und dazu werden in der xorg.conf kleinere Anpassungen vorgenommen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Auch finde ich das hellgrüne Bild mit den Tropfen wesentlich freundlicher als die dunkelgrüne Fläche mit dem Bauplan, die derzeit bei openSUSE Standard ist.


    Ebenfalls beeindruckend ist, wie schnell der Installer die Distribution, in meinem Fall auf eine schnelle Speicherkarte, geschaufelt hat. Der Nachteil ist dagegen, dass man kaum etwas einstellen kann. Wer einen schnellen Simpel-Installer will, ist dort richtig aufgehoben. Wer die Möglichkeiten des Yast-Installers kennt und nutzen will, z.B. Upgrade vom Installationsmedium, wird dagegen einiges vermissen.


    Absolut gar nicht gefällt mir aktuell das Pakethandling, und das ist auch der Grund warum ich mit einer Empfehlung für Gecko derzeit noch vorsichtig wäre. Es wird auf Schemata verzichtet und Pakete lassen sich freier deinstallieren oder austauschen. Nach dem ersten Paketupdate hat es Yast irgendwie geschafft, Noveau zusätzlich zum NVidia-Treiber zu installieren. Anschließend wurde der große Monitor 1 (16:10) mit der Auflösung des kleinen Monitor 2 (5:4) angesteuert, was zu einem pixeligen und verzerrtem Bild führte. Monitor 2 selbst war inaktiv und wurde auch nicht mehr erkannt. Vor dem Paketupdate war noch alles OK gewesen... Erst ein manuelles Deinstallieren von Noveau und anschließender Neustart löste das Problem.


    Der Schöpfer von Gecko Linux räumt auch ein, dass seine Art des Paketmanagements zu Problemen mit der Sprachunterstützung führen kann. Man muss ein Konsolenscript ausführen, was erst alles updatet und danach zusätzliche Sprachpakete, in dem Fall u.a. für GTK2 und GTK3 runterlädt. Dann soll man in Yast Software die Sprache per Mausklick umstellen. Am Ende dann Neustarten und beim Einlogbildschirm nicht vergessen, oben rechts die Sprache umzustellen. Das Problem in meiner Testinstallation dabei ist aktuell, dass sich das System die Einlogsprache für einen Nutzer nicht merkt. D.h. ich muss immer daran denken, beim Einlogvorgang auch Deutsch anzuwählen. Sonst ist Englisch eingestellt und es erscheint der Assistent von XFCE zum Sprachwechsel mit Umbenennung der Desktopsymbole etc...


    Insgesamt kann ich dem Paketmanagement von Gecko nichts abgewinnen.


    Zusammenfassung: Gecko Linux wirbt mit folgenden Vorteilen:


    1) Installationsphase:

    1.1) Schneller und simpler Installer

    1.2) wichtige Codecs vorinstalliert


    2) Betrieb:

    2.1) Schöneres Theming, klarere Schrift, besseres Anti-Aliasing

    2.2) Eine abgewandelte Form des Paketmanagements, die der Gecko-Schöpfer präferiert, aber welche auch Nachteile hat und die Nutzererfahrung in meinem Fall richtig gestört hat.


    Mein Fazit:

    Ich benötige selbst nicht die einfachere Installation mit Einrichtung der Codecs, aber kann Punkt 2.1 durchaus was abgewinnen. Wäre dieses Paketgefrickel nicht, könnte das System eine super Empfehlung für unerfahrene Nutzer sein, welche eine openSUSE-Basis haben wollen. Allerdings: Wenn man aber ein nicht-englisches System haben will und zudem eine NVidia-Grafikkarte hat, läuft Gecko Linux offenbar in Gefahr, durch die Nachteile des Paketmanagementansatzes in den ersten 15 Nutzungsminuten bei der Zielgruppe wieder alles kaputt zu machen. Was nützt einem unerfahrenen Nutzer die bequeme Schnellinstallation inklusive Codecs, wenn er am Ende die Systemsprache nicht dauerhaft umgestellt bekommt? Oder wenn der NVidia-Treiber und Noveau sich kabbeln und das Bild vermatscht und verzerrt ist?


    Wer hat noch Erfahrungen mit Gecko Linux?

    Für den Inhalt des Beitrages 305577 haftet ausdrücklich der jeweilige Autor: Spaceloop

  • Ich wüsste nicht, wie eine "klarere" Schrift als bei meinem Tumbleweed angeboten werden sollte. Dasselbe gilt für das Antialiasing.

    Für den Inhalt des Beitrages 305599 haftet ausdrücklich der jeweilige Autor: matbhm

  • Im Grunde unterschreibe ich das. Gecko Linux tauscht im Alltagsbetrieb ein paar Kleinigkeiten aus, und hat damit ein paar Tradeoffs, wo ich persönlich nicht den großen Nutzen habe, wobei ich das schon sehr gut finde, dass dieser "pattern" Mumpitz sehr entschärft wird und man sich ein schlankeres System konfigurieren kann. Der openSUSE installer ist schon nice, aber für ein schlankes System alá Arch Linux brauchts fast einen Doktor Titel, weil ständig irgendwelche Patterns rein gezogen werden.


    Richtig richtig gut finde ich SpiralLinux vom gleichen Maintainer.


    Das nimmt Debian, macht da die von Gecko Linux bekannte User-Experience drauf, aber bügelt im Hintergrund Btrfs+Snapper drüber, ohne dazu Third Party Repos nutzen zu müssen (100% Debian). Bevorzuge ich persönlich über Leap, weil dessen Zukunft, so wie es jetzt ist, wahrscheinlich fraglich ist, und Debian halt nochmal so der Goldstandard bezüglich frei und community zentrierte Entwicklung ist.


    Und ich find das einfach unglaublich klasse, dass da jemand mir die Arbeit abnimmt, diese ganze Subvolume-Sch**** und Snapper konfiguration abnimmt und ordentlich in einen Installer packt.


    Ja hat auch einige Merkwürdigkeiten, man muss ebenfalls mal die locale anpassen, bzw. unter Gnome einmal das dt. Keyboard-Layout auswählen, und man muss wissen, dass bei apt keine empfohlenen Pakete installiert werden. Aber da es 100% ein Debian ist, kann man alles nach eigenen wünschen wieder anpassen.

    PRAISE THE OMNISSIAH

    Für den Inhalt des Beitrages 305614 haftet ausdrücklich der jeweilige Autor: Scytale

  • Ich wüsste nicht, wie eine "klarere" Schrift als bei meinem Tumbleweed angeboten werden sollte. Dasselbe gilt für das Antialiasing.

    Hier gibt es einige Infos:

    r/geckolinux on Reddit: What exactly is Gecko Linux doing to have better fonts / font rendering?
    Posted by u/SeedOfTheDog - 8 votes and 3 comments
    www.reddit.com

    What magic has GeckoLinux made to font rendering to make it as good as in ubuntu? : r/linux

    Is font rendering in gecko still better than recent openSUSE releases? · Issue #131 · geckolinux/geckolinux-project
    I am pretty sure that current openSUSE releases have greatly improved their text rendering: subpixel antialiasing of text is now enabled by default. (I believe…
    github.com


    Zusammengefasst: Ubunutu (Monospace) -Schriftarten, wo möglich Rückgriff auf das Numix-Theme unter GTK, in den Plasma-Einstellungen "Hinting" voll, dazu einige Änderungen in /etc/fonts/conf.d/




    Wie sieht es denn da aus mit

    -Sprach und Tastatureinstellungen: Merken sich die Desktops unter SpiralLinux das oder muss man bei jedem Login wieder "deutsch" manuell auswählen?

    -Einbindung von NVidia-Treibern?

    Einmal editiert, zuletzt von Spaceloop ()

    Für den Inhalt des Beitrages 305693 haftet ausdrücklich der jeweilige Autor: Spaceloop

  • Wie sieht es denn da aus mit

    -Sprach und Tastatureinstellungen: Merken sich die Desktops unter SpiralLinux das oder muss man bei jedem Login wieder "deutsch" manuell auswählen?

    -Einbindung von NVidia-Treibern?

    - Es kann sein, dass nach der Installation die Desktopumgebung auf English eingestellt ist, bzw. das engl. Tastaturlayout hat. Wenn man das aber umgestellt hat, merkt sich das das System. Unter XFCE hatte ich keinerlei Probleme und musste lediglich die Uhr von 12 auf 24h Format ändern.


    - Ja, Nvidia geht und ist meines Wissens nach im Installer mit drin, aber kann dann in Edge Cases wieder fummelig sein (ist halt Debian), aber wahrscheinlich dann auf gleichem Niveau wie openSUSE.

    PRAISE THE OMNISSIAH

    Für den Inhalt des Beitrages 305722 haftet ausdrücklich der jeweilige Autor: Scytale