Neuer Server nach CentOS 7, keine Binärkompatibilität erforderlich - was gilt jetzt?

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  • Hallo zusammen,


    ich bin verwirrt. Anfang des Jahres wurde viel diskutiert, dass ein openSUSE Leap, beruhend auf SLES (oder SLED), ein würdiger Ersatz für das großartige RHEL 7 bzw. dessen Community-Derivate CentOS et al. sein könnte. Das ist offensichtlich nicht so, es wird kein SLES 16 geben! Oder weiß jemand was anderes/besseres.


    Für jemanden wie mich, der seit 25 Jahren Suse nutzt ein mittleres Drama. Ich hatte all meine Hoffnung und Pläne darauf gesetzt (nicht nur Desktop, sondern zukünftig alles mit zypper). Was bedeutet das für mich bzw. mein seit Jahrzehnten laufendes Server-Migrationsprojekt (Mail, Web usw.)?


    • Slowroll scheint mir keine Alternative. Im Zweifel will ich einen Server aufsetzen, der dann sehr lange (10 Jahre) mit Sicherheitsupdates läuft - neue Features sollten nicht "mal so" einfließen. Beispielsweise würde ein schlichtes Upgrade von PHP viel zerbrechen.
    • Eine "openALP"-Variante wäre denkbar, allerdings müsste dann quasi ein Container her, der den eigentlichen Server abbildet. Scheint auch nicht im sinne des Erfinders. Wunsch-Features wie BTRFS scheinen dann aber wieder in weiter Ferne. Vom Overhead ganz zu schweigen, ich will was hoch individuelles; keine Farm.
    • Bliebe eine Basis mit MicroOS, die dann - wie? - um einen Server-Layer ergänzt würde. Missverstehe ich da was, wie soll man ein SLES 15.x vergleichbares System hinbekommen?

    Hat einer von euch da Durchblick? Wie sind eure Pläne?


    VG

    Für den Inhalt des Beitrages 309668 haftet ausdrücklich der jeweilige Autor: osNext

  • Sowohl Alma Linux als auch Rocky Linux wollen ein direkter Nachfolger für CentOS sein. Wirklich 1:1 Kompatibel ist nur Rocky Linux, da das weiterhin aus den src Paketen von RHEL gebaut wird, Alma geht mitlerweile einen leicht anderen Weg, sollte aber immer noch ABI Kompatibel sein. Details bitte auf der Alma Seite suchen wenn es dich interessiert.


    Zusätzlich hat aber auch RHEL ihr Angebot mit der Developer Subscription massiv ausgebaut. Da kannst du jetzt bis zu 16 Serverlizenzen gratis nutzen, großteils auch kommerziell (genaue Details entnehme dann bitte dem entsprechendem Lizenzvertrag). Ebenso ist das ganze Management Gedöns von RHEL dabei und die Live Kernelupdates.


    Ich privat nutze nur noch diese - also die RHEL Dev Subscription - für meine Linux Server, einen FreeBSD Server hab ich auch noch laufen.


    Im Unternehmen haben wir derzeit nen Wildwuchs aus RHEL Dev, Alma und Rocky, vermutlich wird es aber auf Rocky hinauslaufen mit der Zeit nach derzeitigem Stand, mit 2-3 RHEL Dev wo ich die Livepatches für den Kernel will (sind leider bei Rocky nicht dabei).



    Dinge wie ALP/MicroOS sind vom Gedanken ganz interessant für nen Server, aber nichts was ich in nächster Zeit großflächig ausrollen würde, da wird erstmal evaluiert und getestet und erstmal sowieso noch gewartet.

    Für den Inhalt des Beitrages 309672 haftet ausdrücklich der jeweilige Autor: neoghb

  • Zusätzlich hat aber auch RHEL ihr Angebot mit der Developer Subscription massiv ausgebaut. Da kannst du jetzt bis zu 16 Serverlizenzen gratis nutzen, großteils auch kommerziell (genaue Details entnehme dann bitte dem entsprechendem Lizenzvertrag). Ebenso ist das ganze Management Gedöns von RHEL dabei und die Live Kernelupdates.

    Hi und vielen Dank. Mein Problem ist auch das etwas schwindende Vertrauen in RHEL bzw. der Nachbauten; hätte ich auf CentOS 8 migriert, wäre ich noch schlechter gestanden als jetzt (die Subscription kann sich ja auch schnell ändern). Hier hatte ich die Hoffnung, dass Suse bzw. openSUSE die Lücke füllt... Klang ja auch erst mal so.


    Glaubt hier jemand daran, dass Mitte 2024 irgendein openSUSE-Projekt als Server OS - nicht als Containerport/Virtualisierer - zur Verfügung steht?

    Für den Inhalt des Beitrages 309686 haftet ausdrücklich der jeweilige Autor: osNext

  • Sowas wäre schon längst angekündigt, also nein. Ev. kommt etwas, da sie ja was mit den RHEL Sourcen machen wollen. Aber sicher nichts was 2024 prod. Nutzbar wäre.


    Die Subscription kann sich schnell ändern, da hast du recht, aber du kannst A) im Notfall ne Paid Subscription kaufen und kannst dir so Zeit kaufen. Zudem kannst du B) immer noch zu Rocky Linux - was ja ein 1:1 Nachbau ist - migrieren. Da gibt es auch ganz gute Tools. Rocky Linux ist auch vom ehem. Gründer von CentOS, von daher hab ich da schon etwas Vertrauen zu.

    Bei einem Umstieg von Centos 7 auf was aktuelles wird es vermutlich eh eine komplette Neuinstallation und Konfiguartion - da kann man gleich auf Container (wenn Sinnvoll) setzen und Configs in Ansible und Co festhalten. Dann ist ein erneuter Systemwechsel auch nur halb so wild.


    Ubuntu hat auch mitlerweile 10 Jahre Support für Privatpersonen (allerdings nicht kommerziell Nutzbar) - aber da bist du natürlich auch der Gnade von Canonical ausgeliefert und gewisse Sachen sind nicht dabei (Kernel Livepatches z.b. nur das Betatesting Programm, nicht die Stable Version).

    Für den Inhalt des Beitrages 309688 haftet ausdrücklich der jeweilige Autor: neoghb

  • Also darf ich deine persönliche Meinung (ist mir wichtig ;) ) so zusammenfassen, dass Du ein neues Langzeitprojekt eher auf Rocky Linux aufsetzen würdest; eine openSUSE-Option ist nicht absehbar? An anderer Stelle wird ja letztlich was ähnliches, nicht zu Rocky Linux sondern zur openSUSE-Entwicklung (mit Verweis auf die Mailingliste) beschrieben.


    Diese Ungewissheit ist echt schade. Ich habe seit über einem Jahr eine virtuelle Maschine, in der ich meinen nächsten Server konzeptionell vorbereitet habe. Ich war mit openSuse Leap bis dato sehr zufrieden, alles funktionierte geräuschlos... Es wäre mir ein Fest gewesen, ein Leap 16 (das es nun wohl nicht geben wird) zu begleiten...


    Danke!

    Für den Inhalt des Beitrages 309759 haftet ausdrücklich der jeweilige Autor: osNext

  • Ja, openSuse sehe ich derzeit nicht. Ich würde für ein privates Projekt eher RHEL DevSubscr. nehmen als Rocky, aber Rocky steht dem in nichts nach. Ich mag nur das RHEL Management Center und die Live-KernelPatches.

    Ich hätte mich auch gefreut, wenn LEAP für SLES das wird, was CentOS für RHEL wurde.

    Für den Inhalt des Beitrages 309764 haftet ausdrücklich der jeweilige Autor: neoghb

  • Naja LEAP war ab 15, besonders ab 15.4 wenn man einen Server ohne Desktop installiert hat großteils Binärkompatibel zu SLES. Es gab sogar erhebliche Erleichterungen bei Zertifizierungen zwischen den Systemen. Nur der Support war immer etwas kürzer angedacht als z.b. bei CentOS.

    Für den Inhalt des Beitrages 309767 haftet ausdrücklich der jeweilige Autor: neoghb

  • Ihr habt beide recht, das ist ja das traurige. Das Potential, dass eine Community-Distro Zugriff/Unterstützung durch SLES hat, wird leider nicht ausgespielt. Während sich die Admins weltweit neu aufstellen, schließt sich das Window of opportunity dann wieder...


    Ich kann nur sagen: Die 10 Jahre CentOS 7 werde ich voll ausgenutzt haben. Mit allen Minor-Schritten und (irgendwas ist immer) an der einen oder anderen Stelle Aktualisierungen, gerade auch durch containerisierte Apps. Und Suse bringt seit jeher genau die Pakete, die ich langfristig einsetzen wollen würde. Httpd, Imapd, Smtpd, Ldap... Zu Schade.


    Danke für's Mitdenken!

    Für den Inhalt des Beitrages 309782 haftet ausdrücklich der jeweilige Autor: osNext

  • Nur, falls das nochmal jemand liest: Es wird ein Leap 16 geben. Basierend auf Suse ALP. Das wird dann wohl mein nächster Server werden.


    Fyi, es soll wahlweise als immutable (quasi wie ein iPhone, am Anfang Firmware drauf, ro; Updates danach nur noch signiert und mit Rollback) oder normal, also vermutlich wie eine rpm basierte Distro, funktionieren.


    Icke freu mir!


    Clear Course is Set for openSUSE Leap
    The openSUSE release team confirms there will be a successor to Leap 15 and it’s a numerical leap forward. As many eagerly await the arrival of Leap 15.6 thi...
    news.opensuse.org

    Für den Inhalt des Beitrages 311953 haftet ausdrücklich der jeweilige Autor: osNext