Ich hab wahrscheinlich, aufgrund meiner beruflichen Laufbahn ein differenzierteres Verhältnis zu Terminals und zum Mausschubsen durch meine Erfahrungen mit der "Elektrischen Datums Verhunzung" und hab lange überlegt, ob ich hier meinen "Senf" dazugeben soll. Ich bin ja nicht der typische Computeranwender.
Sollte jemand der Auffassung sein, dass mein Post nicht rein passt, dann soll ein Admin ihn löschen.
Meine erste Berührung mit der elektrischen Datenverarbeitung hatte ich mit Beginn meiner Ausbildung zum Bankkaufmann 1971. Die Girokonten waren schon "elektrifiziert" .
Jeden morgen durften die Auszubildenden und Angestellten die eingetroffenen Kontoauszüge in großen "Trögen" in die einzelnen Konten einsortieren. Für Kontostandabfragen gab es für jede Geschäftsstelle einen dicken Computerausdruck für die Girokonten, die von der Geschäftsstelle verwaltet wurden. Wenn ein Kunde einer anderen Filiale Geld von seinem Konto abheben wollte, mussten wir u. U. erst in der Filiale nachfragen, ob wir das Geld auszahlen können/dürfen. Terminals gab es an der EDV (die sich in der Hauptstelle befand) noch nicht. Alle Buchungen, wie Überweisungen, Lastschrifteinzüge, wurden nachts im sogenannten Batch-/Stapelverfahren durchgeführt. Das ich meine Seele dann irgendwann mal komplett an die IT verkaufen würde, hab ich damals noch nicht geahnt.
Kurz vor dem Ende meiner Ausbildung war ich in der Hauptstelle der Sparabteilung zugeteilt und habe hier die Umstellung von der einzelnen Sparkontokarten auf die EDV mitbekommen. Auf diesen Sparkontokarten wurden zum Jahresende von den Mitarbeitern händisch die aufgelaufenen Sparzinsen kapitalisiert,
Oft saß eine Programmiererin mit ihren dicken Programmlisten in meiner Nähe, so dass ich mich hier mit dem EDV-Bazillus infiziert habe. Die EDV-Anlage meiner Sparkasse war damals von Siemens, glaube ich mich so erinnern zu können.
Ich bin nach meiner Ausbildung 1974 für 4 Jahre zur Luftwaffe gegangen und war nach der Grundausbildung zuerst in einer Radarstellung eingesetzt. Hier gab es einen Rechner, der zur Darstellung von Symbolen über den Radarsignalen auf dem Radarschirm diente. Wir waren für die Überwachung des südlichen Korridors nach West-Berlin zuständig. Die Flugplane der Alliierten Fluggesellschaften kamen per Lochstreifen und wurden dann mit einem Lochstreifenlesegrät auf Papierstreifen gedruckt und dem Radarleit-OFffz. dann an seinen Platz gesteckt.
Die Fütterung des Rechners konnte per Lochkarte oder Kugelkopfschreibmaschine erfolgen. Der Rechner hatte einen Arbeitsspeicher von 128KB in 2x 64K-Blöcken (Ferritkernspeicher) zum Anfassen.
Ich war gegen Ende meiner Dienstzeit noch ein Jahr auf der Bonner Hardthöhe im RZ des BWB (Bundesamt für Wehrtechnik und Bestech... ähh Beschaffung ) als Operator auf einer Siemensanlage mit, für mich damals enormen, 1 MB Arbeitsspeicher und einem riesigen Kühlaggregat für das RZ im Keller. Tagsüber wurde mit BS2000 gearbeitet und Abends mit BS1000. Hier hab ich angefangen mich mit der Programmiersprache COBOL intensiver zu befassen. Hier hab ich dann wohl doch meine Seele an die IT verkauft/verloren.
Ich bin nach meiner Dienstzeit 1978 beim Raiffeisen-Rechenzentrum in Köln untergekommen. Hier hab ich in den ersten Monaten den Wechsel von IBM /360 auf IBM /370 mitgemacht und auch das erste Mal mit "dummen" Terminals (3270) gearbeitet.
Ich war hier u. a. für die Programme für die Zeiterfassung und Zutrittskontrolle zuständig. Das für die Sperrung von Zutrittskarten entwickelte Programm sollte von den Damen der Personalabteilung bedient werden. Die waren bis dahin aber noch von der Arbeit am Terminal/Bildschirm "verschont" geblieben und hatten daher Angst, dass sie bei Fehleingaben das komplette RZ lahmlegen könnten.
Das hat mir einige viele Tage an Einweisung abgenötigt. Ich hab dann oft zur Demonstration, dass Fehleingaben harmlos sind, weil ja im Programm abgefangen, mit der Faust auf der Tastatur des Terminals rum gehämmert, um den Damen die Angst davor zu nehmen, das RZ lahmzulegen.
Heute haben die Angestellten im Büro ihren Bildschirm (Thin-Client oder Desktop-Rechner) mit der Office-Software, E-Mail-Programm und SAP-Anwendung, die laufen muss /soll. Bei Problemen und dem Rest was den Rechner angeht, gibt es ja den hausinternen UHD (User Help Desk) und die Administratoren, die das dann schon richten werden.
Ich wollte eigentlich nicht zu den Mausschubser gehören, aber im Laufe meines Arbeitslebens hat sich das natürlich ein bisschen geändert. Ich mach heute aber immer noch vieles mit einem "Terminal"/"Konsole" (unter W heißt das ja Eingabeaufforderung), um mir das "Rumklicken" in grafischen Anwendungen zu ersparen und erstelle mir für wiederkehrende Tätigkeiten Shellscripte oder REXX-Programme. Für das Update hab ich ein REXX-Programm (oder Script) das 2x im Monat durch Cron gestartet wird.
Übrigens fällt mir da eine Geschichte aus meiner Zeit im Softwarehaus ein. Irgendwann wurden die dummen 3270-Terminals durch PCs mit OS/2 WARP 4 ersetzt. Ein Kollege, der während des Studiums auch einige Zeit im Uni-RZ mit einem kleinen IBM Mainframe zu tun hatte, mochte die Umstellung auf PC nicht so wirklich. Als erstes landete die Maus in der Schublade und anstelle der grafischen OS/2-Oberfläche ließ er mehrere Command-Fenster öffnen. Soweit ich mich erinnern kann, hat er nie die grafische Oberfläche genutzt.
Der normale Computeranwender (hab einige im Bekannten- und Verwandtenkreis) zu Hause will in der Regel seine Spiele spielen, evtl. ab und an mal einen Briefschreiben, im Internet surfen und vielleicht auch noch seine Bankgeschäfte online erledigen. Ich denke mal den meisten ist es auch egal, was auf dem Rechner als OS läuft. Er hat den ja fertig konfiguriert im Laden gekauft, da bekommt er ja, wenn er Glück hat, noch Hilfe. Wenn er in übers Internet gekauft hat, dann wird er ihn wohl beim ersten größeren Problem am liebsten aus dem Fenster werden und einen neuen kaufen, oder wenn er Glück hat, kennt er jemanden, der einen kennt, der sich damit auskennt.
Wegen der damals hohen Preise von einen Personalcomputer hab ich den Erwerb eines solchen immer wieder hinausgeschoben. Aber ich hab mich dann doch überwunden und einen angeschafft. Mein erster PC war Anfang der 1990er ein 80286 mit 80 MB MFM-Festplatte und einem RAM von 4x 1 MB SIP-Bausteinen mit DOS 3.3 und Word 5.5 für ca. 10TDM. Die Aufrüstung von1 auf 4BM hatte mich alleine schon 3TDM gekostet. 18 Monate später hab ich mir dann einen 80386 zugelegt, dessen Preis nur noch knapp 10% von dem betrug, was mich der erste PC gekostet hat. Hier bin ich aber sehr schnell auf das bereits erschienene IBM OS/2 WARP 4 umgestiegen, da wir dies auch in der Firma eingesetzt haben. Der "Tod" von OS/2 hat mich dann zu Linux gebracht, ich wäre sonst heute immer noch bei OS/2, weil ich auf den IBM OSen eben zu Hause war/bin. Würde es IBM AIX für x86-Plattformen, und für Privatnutzer finanzierbar, geben, ich wäre wohl eher dort gelandet. Ich kam gelegentlich in den Beratungshäusern, in denen ich tätig war, auch mit Unix-Derivaten (HP-UX, Solaris) in Berührung, war aber immer froh wenn ich wieder in meine gewohnte IBM-Mainframe-Umgebung kam.