Zurück zum Thema.
Wenn man sich die Verwendung freier Software in den öffentlichen Verwaltungen wünscht, muss man zwangsläufig Politik betreiben. Wenn es keinen parteiübergreifenden Konsens gibt, muss man auch Parteipolitik betreiben. Und bei einer Veränderung der Machtverhältnisse werden Entscheidungen der Vorgängerregierung wieder zurückgeschraubt. So war es damals in München.
Je tiefer in der Verwaltungshierarchie, um so geringer ist die Anzahl der verwendeten Software. Ein Bekannter von mir hatte als Führungskraft mit diesen „Fachanwendungen“ (das sind oft einfach Formulare zu Datenbanken) wenig zu tun und war mit Limux vollkommen zufrieden. Er benötigte hauptsächlich Mail und Officeanwendungen.
Man muss halt sicherstellen, dass die Leute ihren Job machen können. Und wenn das Ausfüllen eines dämlichen Formulars aus irgendwelchen Gründen nicht funktioniert, dann ist das in der Tat nervig. Vergessen wurde dabei leider viel zu schnell, dass ähnliche Probleme auch unter MS auftraten. Den wenigen maulenden Stimmen wurde zu viel Gewicht gegeben. Und vergessen darf man auch nicht, dass interne Beschwerden ein verdecktes Mittel der oppositionellen Parteipolitik sein können, wenn sich Mitarbeiter auch parteipolitisch betätigen.
Bei solchen Veränderungen braucht man geduldige Kommunikationskünstler, die die berechtigten Sorgen der Mitarbeiter ernst nehmen und ggf. Unterstützung anbieten.
Ansonsten konstatiere ich in meinem Umfeld eine kulturelle Veränderung bezüglich Datenschutz in Richtung Gleichgültigkeit. Der Damm der Vorsicht scheint gebrochen zu sein. Für die Nutzung einer bekannten Karteikartenapp zum Spracherwerb stimmt man dem Zugriff von über 800 (!) Firmen auf die eigenen Nutzerdaten zu. Datenflüsse an andere Firmen oder gar über den Atlantik stören zunehmend weniger Menschen.
Wenn die Bundesländer klug wären, würden sie sich zusammenschließen und gemeinsam die Weiterentwicklung und Anpassung freier Software unterstützen. Ich wünsche dem Projekt alles Gute und viel Erfolg.