Schon seit Jahren versuche ich immer wieder, meine Computernutzung in Richtung Linux umzustellen. Inzwischen scheint sich OpenSuse als meine bevorzugte Distribution herauszustellen, mal sehen ob es so bleibt.
Seit Anfang der 00er Jahre hatte ich immer wieder mit verschiedenen Ansätzen experimentiert. z.B. mit den frühen Fedora- und Mageia-Varianten. Problem damals war meine exotische Hardware (Scanner, Soundkarte und TV-Karte), welche komplett nicht lief.
Der nächste Ansatz war dann, als ich begann, Online-Banking aktiv zu nutzen. Um immer ein aktuelles System zu haben, beschloss ich, eine Rolling-Release-Distribution auf einem USB-Stick einzusetzen, es wurde Manjaro.
Mit der endgültigen, nicht mehr verantwortbaren Benutzbarkeit meines "gestreckten" Windows XP vor ca. 2 Jahren kam als Update dann Windows 8.1, was mich aber bis heute nicht vollständig überzeugt hat. Das Thema "Linux für den Normalgebrauch" war wieder auf der Tagesordnung.
Zunächst entschied ich mich für Elementary OS auf dem Desktop-Rechner und Mint mit Xfce auf dem schwächeren Laptop. Der Vorteil der Ubuntu-Derivate erschien mir darin, dass die Supportzeit 5 Jahre beträgt und man sich nicht ständig um den Unterbau kümmern muss. Zudem sind sie ja sehr verbreitet.
Im laufenden Einsatz des ganzen Setups haben sich folgende Dinge herausgestellt:
1. Manjaro-Stick fürs Banking
Dieser wurde weiterhin parallel fürs Banking genutzt. Allerdings hakte es hin und wieder bei den Updates (Entwicklerschlüssel). Einmal wurde das Xfce aus für mich nicht nachvollziehbaren Gründen zerschossen, sodass alle Menüs und Icons auf Xfce-Stanrdard liefen. Regelmäßige Updates setzten voraus, regelmäßig auf einen neuen Kernel zu wechseln, d.h. ein zusätzlicher Wartungseingriff...
2. Ubuntu-Derivate (Mint, Elementary OS)
Wenn man sich so umhört, scheint es sich folgendermaßen zu verhalten: Ubuntu steckt viel Geld in die Entwicklung und baut unter der Haube auch gerne mal eigenständige Lösungen ein, wie Snap oder damals Wayland. Derivate wie Mint oder Elementary wollen diese Lösungen gerne raushaben, was aber offenbar nicht immer leicht ist. Es gibt offenbar Umgehungsmöglichkeiten, aber diese sind technisch eher in einem schlechten Zustand. Das führt z.B. zu Problemen wie nicht funktionierende Power-States oder ein instabiles W-Lan. Das konnte ich an meinem Laptop nachvollziehen. Es könnte auch der Grund dafür sein, warum z.b. Elementary OS mit dem nächsten Release nicht zu Potte kommen...
also musste etwas anderes her, zunächst für den unter Mint zickenden Laptop. Neben
1. Manjaro/Arch
2. Ubuntu/Elemetary/Mint
wurde noch folgendes aussortiert:
3. Mageia
Zwar motiviertes Projekt aber inzwischen sehr exotisch...
4. Gentoo
Zu nerdig, zu wenig verbreitet!
5. Slackware
zu große Systemnähe, zu sehr in den 1990ern stehen geblieben (Slackbuilds...)
Es sollte was Verbreitetes und Stabiles her...
Am Ende landet man ja zwangsläufig bei Debian, Suse und Fedora.
6. MX Linux war auch noch in der Auswahl. Es flog aber dadurch raus, dass es offenbar keinen definierten Upgrade-Pfad zwischen den Major-Versionen anbietet...
7. Debian
wäre immer noch ein eventueller Ausweichkandidat. Es erschlägt einen aber mit einer unglaublichen Vielfalt an Versionen, Branches (Stable, Testing...) und Paketen...
8. Fedora/CentOS-Linie
Wäre evtl. interessant. Allerdings gilt Fedora als "Spielwiese" von Redhat und offenbar wird man täglich mit Unmengen an Paketupdates erschlagen. So schnell ist meine Internetverbindung allerdings auch nicht. Und ich wollte keine Spielweise, sondern was vernünftiges.
Daher hatte ich dann den Ansatz gefahren, den inoffiziellen CentOS-"Nachfolger" Alma Linux zu testen. 10 Jahre Supportzeitraum und eine Enterprise-gehärtetes OS erschienen mir attraktiv. Allerdings kam es dann zu folgenden Herausforderungen:
a) Laptop-Wifi nicht erkannt, liess sich aber nachinstallieren
b) Ich hatte es nicht geschafft, das mitgelieferte Gnome durch Xfce zu ersetzen
c) Kein Bootmanager mit Dual-Boot-Option für Windows 10 eingerichtet
-->war dann wohl doch nicht das Richtige für meine Zwecke
So wurde es dann
9. Open Suse Leap
a) Laptop Hardware mit Powerstates und Wifi unterstützt, Xfce unterstützt, Dual Boot (natürlich) dabei --> alles da
b) "Angedockt" an SLES im Hintergrund, große Firma mit Sitz in D. Wahrscheinlich ist das die beste Kombination: Community und große Firma, die noch mitmischt (wenn diese es mit Augenmaß tut)
c) dem Vernehmen nach gut getestete Pakete.
d) viel Supportmaterial auch auf Deutsch verfügbar
e) Upgradepfad auf die nächste Major-Version vorgesehen
f) Eindruck: wirkt stabil, vollständig, grafische Einstellungstools
Ich denke mittlerweile, dass Suse fast eine bessere Einsteigerdistribution sein könnte als z.B. das in dieser Hinsicht viel gelobte Mint. Nachgeschärft werden könnte diesbezüglich evtl. an einer (evtl. umstellbaren) Appstore-mäßigeren Ansicht in der Yast Softwareverwaltung und bzgl. automatischer Updates.
Die einzige Bastelarbeit, die bisher angefallen ist, war nach dem Nachinstallieren von Flatpak. Ich konnte die Flathub-Kommandozeilen erst nutzen, nachdem die Pakete installiert waren UND ich die Zeile
flatpak remote-add --if-not-exists flathub https://dl.flathub.org/repo/flathub.flatpakrepo
eingegeben habe.