Das Packman Community Repository ist eine tolle Sache, denn es ermöglicht die Wiedergabe von Medien, die einen nicht freien Codec voraussetzen. Ohne diese Codecs hört es schon bei Youtube oft auf, und deswegen ist das erste nach der frischen Installation von openSUSE das hier.
Es gibt aber gute Gründe, warum man das unter Umständen nicht will:
- Es ist ein inoffizielles Repository, was nicht mit den gleichen Sicherheitsstandards gewartet wird wie die openSUSE Hauptrepositories.
- Mit den gängigen Guides hat man sich ein Repository mit höherer Priorität eingebunden, die Pakete aus dem Hauptrepository als root überschreiben bei normalen Updatevorgängen. Im hypothetischen Fall einer Kompromittierung dieses Repositorys heißt das Vollzugriff für den Angreifer auf deine Maschine.
- Die Pakete aus Packman unterliegen nicht den automatisierten Test des tollen openQA und destabilisieren jede Installation in unbekannten Maße und erhöhen den Wartungsaufwand.
- Packman ist immer langsamer mit Veröffentlichungen als Leap/Tumbleweed und kann so Inkompatibilitäten verursachen.
- Distribution Upgrades (zypper dup) können fehlschlagen oder das System destabilisieren oder Upgrades hinauszögern.
- Vor allem Tumbleweed hat regelmäßig mit Packman zu kämpfen, da es quasi täglich Distributions Upgrades hat.
Lösung:
Firefox als Flatpak und VLC als Flatpak
Die Flatpaks beider Applikationen haben die Codecs bereits "verbaut" und können besagte problematischen Medienformate wiedergeben. Nachteil: Auch hier muss man rumfrickeln, weil Flatpak durch die Sandbox viele Features deaktiviert. Damit man nicht in die Dokumentation rein schauen muss, empfehle ich das graphische Tool Flatseal, mit dem man graphisch an den Flatpak Berechtigungen schrauben kann.
Im Falle von VLC muss man meiner Erfahrung nichts anpassen, aber sehr wohl bei Firefox. Firefox hat auf vielen Websiten Probleme mit der Darstellung von Schriftarten und hat keine Hardwarebeschleunigung. Das müssen wir korrigieren. Dazu muss einmal Firefox einmal ausgeführt werden, damit die Konfigurationsordner erstellt werden.
Für die Fonts muss diese Datei unter diesem Pfad erstellt werden:
~/.var/app/org.mozilla.firefox/config/fontconfig/fonts.conf
<?xml version='1.0'?>
<!DOCTYPE fontconfig SYSTEM 'fonts.dtd'>
<fontconfig>
<!-- Disable bitmap fonts. -->
<selectfont><rejectfont><pattern>
<patelt name="scalable"><bool>false</bool></patelt>
</pattern></rejectfont></selectfont>
</fontconfig>
Für die Hardwarebeschleunigung in Flatseal die GPU-Beschleunigung aktivieren.
Außerdem muss man noch die ffmpeg runtime als Flatpak installieren:
Dort bekommt man eine Versionsrückfrage, die aktuell mit Version 21.08 beantwortet wird. Diese Version nutzt aktuell Firefox, und das wird sich in Zukunft sicher ändern, also muss man da ein Auge drauf haben, wenn Videos anfangen, zu ruckeln. Leider wird diese Runtime nicht automatisch mit installiert.
Ich habe noch weitere Guides gefunden, die in der about:config Einträge ändern, aber die waren in meinem Fall nicht notwendig. Wenn ihr Probleme und Lösungen habt, postet sie gerne hier.
Einschränkungen:
Leap 15.3 hat aktuell eine ältere Flatpak Version, unter der Firefox trotz der o.g. Fixes nicht so gut performed wie unter Tumbleweed. Unter Tumbleweed habe ich keine Probleme, aber unter Leap ruckeln Videos sehr stark im Fullscreen und unter Wayland. Das ist aber etwas, was todsicher in 15.4 behoben wird, da man ja sehen, kann, dass in der "Entwicklungsversion" von openSUSE alles besser läuft.
Außerdem klappt der Umstieg nur als Homeuser, der nur konsumiert. Bearbeitet ihr Medienformate auch via CLI kommt ihr um Packman möglicherweise nicht herum.